Das Europäische Parlament aktualisiert die Regelungen für entsandte Arbeitnehmer, die aus dem Jahr 1996 stammen. Ziel ist ein besserer Schutz der europäischen Arbeitnehmer, die vorübergehend im Ausland arbeiten, und jegliche Form von Sozialdumping zu verhindern.

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Entsandte Arbeitnehmer: gleiche Arbeit, gleiches Land, gleicher Lohn

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/14771002/NO1-PUB-171013-WORK-DE.srt

Ich gehe nach Pinon, Frankreich. Ich gehe für 1 Monat weg.

Diese drei polnischen Arbeitnehmer sind sogenannte entsandte Arbeitnehmer, 

die ihr Heimatland verlassen, um vorübergehend im Ausland zu arbeiten. ##@#

Ihre Zahl in der EU ist von 600.000 im Jahr 2007 auf 2,05 Millionen im Jahr 2015 gestiegen.

Sie arbeiten als Maurer in Deutschland, als Installateure in Frankreich.

Oder, wie Ilidio Ferreira aus Portugal, auf dem Bau in Belgien. ##@#

Wir müssen ein Haus abbezahlen, eine Familie ernähren, unseren Lebensunterhalt verdienen. 

Wir gehen nach Belgien oder Frankreich. Die Portugiesen sind überall. 

Der Unterschied ist, dass wir hier mit Beihilfen und allem, was sie uns zahlen, 

leicht doppelt so viel wie in Portugal verdienen. ##@#

Ein höherer Lohn - das lockt entsandte Arbeitnehmer an.

Für dieselbe Arbeit bekommen sie jedoch im Allgemeinen weniger Geld als einheimische Arbeitnehmer. ##@#

Wir bekommen 40 Euro pro Stunde, sie die Hälfte. 

Wir arbeiten 8 Stunden pro Tag, sie zwischen 10 und 12 Stunden pro Tag. 

Sie arbeiten an Samstagen und Feiertagen. ##@#

Der Lohnunterschied steht im Mittelpunkt der Überarbeitung 

des Gesetzes aus dem Jahr 1996 zur Entsendung von Arbeitnehmern,

mit der sich das Europäische Parlament gerade beschäftigt.

Ziel ist gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort.

Für mich ist es äußerst wichtig, dass wir künftig

keine Arbeitnehmer erster und zweiter Klasse in Europa haben: 

kein Lohndumping, keinen unlauteren Wettbewerb, keine Ausbeutung von Arbeitnehmern. ##@#

Ein schwieriges Unterfangen, weil sich die Interessen der Mitgliedstaaten stark unterscheiden. 

Die Länder mit der höchsten Zahl an entsandten Arbeitnehmern 

sind auch jene, die selbst viele Arbeitnehmer ins Ausland entsenden.

Und einige Länder befürchten, einen wichtigen Arbeitsmarkt zu verlieren. ##@#

Diese polnische Agentur für entsandte Arbeitnehmer 

Französische, deutsche und polnische Unternehmen sind auf der Suche nach hochqualifizierten Arbeitnehmern. ##@#

Meiner Meinung nach ist die Überarbeitung dieser Richtlinie komplett unnötig 

und ändert nichts an der Funktionsweise dieses Marktes. 

Die Tatsache, dass heute Millionen Arbeitnehmer auf dem 

deutschen, französischen und polnischen Markt fehlen, wird sich nicht ändern. Das sehen wir bereits jetzt. ##@#

Der französische Verband der Bauindustrie sagte mir: „Wir brauchen ungarische Fliesenleger. 

 Durchschnittlich knapp 4 Monate dauert eine Entsendung in der Europäischen Union. 

Das Europäische Parlament stellt sich jedoch nicht gegen eine längere Dauer. ##@#

Mit der wachsenden Nachfrage an entsandten Arbeitnehmern wächst auch der Betrug: 

Schwarzarbeit, Löhne unter dem Mindestlohn

Briefkastenfirmen entsenden Arbeitnehmer in ein anderes Land, 

während sich der Hauptsitz in einem Drittland befindet, 

wo sie keiner Geschäftstätigkeit nachgehen, 

jedoch von niedrigeren Sozialabgaben profitieren. ##@#

Die derzeitigen Regelungen stammen aus dem letzten Jahrhundert, aus dem Jahr 1996. 

Ich glaube, wenn wir klarere Vorschriften haben, 

ist auch klar, was fair und was Betrug ist. ##@#

Europäischen Arbeitnehmern Freizügigkeit bei besserem Schutz ihrer Rechte zu ermöglichen, 

ist grundlegend für das Fundament eines sozialen Europas. 

Dies ist das Ziel der Überarbeitung der Richtlinie über entsandte Arbeitnehmer.