Wie kann die EU Milcherzeugern helfen, die unter dem russischen Einfuhrverbot leiden und angesichts der Abschaffung der Quoten im April 2015 das Schlimmste befürchten? Wir fragen Paolo de Castro (S&D).

Wie kann man die sinkenden Milchpreise kompensieren?

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/11882923/n004-0012-de.srt

Der russische Einfuhrstopp für EU-  Molkereiprodukte drückt die Milchpreise.

Im April nächsten Jahres  wird das Quotensystem abgeschafft.

Wie kann man den Erzeugern  ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel

mit Versicherungsgarantiesystemen helfen,  die die Verluste auffangen?

den Koordinator der S&D  im Landwirtschaftsausschuss.

Paolo De Castro, die erste Frage  kommt aus dem Molkereisektor.

Ich möchte Ihnen  eine Frage zur Preisstabilität stellen.

Wie kann man sicherstellen,  dass auf dem Agrar- und Milchmarkt

in Bezug auf Russland  dasselbe Maß an Stabilität erzielt wird,

unabhängig  von der geopolitischen Lage gesichert,

der europäische Markt  für Energie aus Russland ist stabil.

wirkt sich auf die Preise  für Milch- und andere Agrarprodukte aus.

Die Preisschwankungen  sind darauf zurückzuführen,

dass die EU viele ihrer Programme  zum Marktmanagement abgeschafft hat.

Aber der Vergleich mit dem Energiemarkt  scheint mir doch etwas übereilt.

dass es sich um  eine neuere Entwicklung handelt.

Das russische Einfuhrverbot für  Milchprodukte und andere Lebensmittel

hat in Ländern wie Frankreich und Italien,

die ja große Produzenten sind,  den Preisverfall noch weiter verstärkt.

Das russische Einfuhrverbot  ist eine Mitursache,

aber die Instabilität  im Agrar- und Milchsektor

ist vor allem auf andere Faktoren  zurückzuführen,

Der Konsum geht  aufgrund der Krise in Europa zurück.

Hinzu kommen  ungewöhnliche Produktionsweisen:

Das Produktionsniveau  ist trotz der sinkenden Nachfrage hoch.

Aber das russische Verbot  spielt natürlich auch eine Rolle.

Sollte die EU  das Produktionsniveau beibehalten

oder sich der veränderten Marktlage  anpassen?

Was Russland angeht,  sollte die EU auf Sanktionen verzichten.

Dieses Ping-Pong-Spiel schadet uns  sehr viel mehr als Russland.

Auf diese Weise lässt sich  die Ukraine-Frage nicht lösen.

Was die EU angeht, müssen wir  meiner Ansicht nach einen Weg finden,

neue Marktmanagement-Programme  einzuführen.

Man hatte gedacht, die Liberalisierung  des Marktes würde alle Probleme lösen,

aber nun zeigt sich, dass dem nicht so ist.

Damit ich Sie richtig verstehe:  Sie sagen also,

muss man die Verluste mit EU-Geldern,  also öffentlichen Mitteln, auffangen?

Aber das sollte in Form  einer Preisintegration geschehen.

Wir brauchen Programme, die Landwirten  im Rahmen von Versicherungen helfen,

über Formen  des privaten Risikomanagements.

Eine einfache Preisintegration  wie in den Jahren vor 1992 reicht nicht.

Würde das nicht  zu unlauterem Wettbewerb führen?

Freiberufler beispielsweise  erhalten keine Hilfen in der Krise.

Wir haben diese Art von Systemen  1992 abgeschafft.

geht es nun um die Einführung  von Instrumenten zum Risikomanagement.

Ich denke z. B. an Hilfen zur Einrichtung  gemeinschaftlicher Geldmittel.

Zugang zu Krediten?  -Nein, nicht im allgemeinen Sinn.

also z. B. Versicherungs-  oder Gemeinschaftsprogramme.

In einigen Ländern  gibt es so etwas bereits.

In den USA gibt es  Versicherungsunternehmen,

die Landwirte  in Bezug auf das Preisniveau versichern.

Die zweite Frage kommt von der  Confédération paysanne in Frankreich.

zerstört die Lebensgrundlage der Bauern  und treibt die Landflucht voran.

Wie können Sie eine geografisch  ausgewogenere Verteilung im Milchsektor

und angemessene Einkommen  für alle EU-Milcherzeuger garantieren?

Der Herr bezieht sich auf die für 2015  vorgesehene Abschaffung der Milchquoten.

Die Sorge ist, dass sich ohne  die Regelung des Angebots durch Quoten

der derzeitige Abwärtstrend bei den Preisen  weiter verstärkt.

Obwohl ich wie einige meiner Kollegen  für die Beibehaltung der Quoten bin...

Dann war es keine gute Idee?  -Wir haben schon darüber abgestimmt.

Wir konnten weder  bei den zwei Abstimmungen im Parlament

noch im Rat eine Mehrheit  für die Beibehaltung erzielen.

Hören wir die dritte Frage,  die sich ebenfalls um Quoten dreht,

und dann können Sie uns die Inhalte  des "Milchpakets" erläutern.

Es gibt keine wirksamen Marktinstrumente  gegen diese Krise.

Was soll ab April 2015 geschehen,  wenn es keine Milchquoten mehr gibt?

Das European Milk Board hat  ein gutes Verantwortlichkeitsprogramm.

Wir müssen überlegen, wie wir nach  der Abschaffung der Quoten vorgehen,

um negative Folgen vor allem für  kleine und mittlere Betriebe zu verhindern.

Das Europäische Parlament  ist für alle Vorschläge offen,

Nicht solche, die Quoten  durch die Hintertür wiedereinführen,

sondern Vorschläge zum Management  der Produktionssysteme im Milchsektor

Denkbar wären z. B. Produktionsziele  für Italien, Frankreich usw.

die dafür sorgen, dass die Produktionsziele  nicht überschritten werden.

Paolo De Castro, danke und viel Glück.  -Ich danke Ihnen.