Wo steht die Türkei im EU-Beitrittsprozess nach den neuesten Entwicklungen im Land? Ist die Mitgliedschaft näher oder in weite Fernen gerückt? EuroparlTV untersucht.

Türkei - der aktuelle Stand

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Eine schöne neue Welt  an Europas Ostgrenze.

Die Türkei - ein mächtiges Zentrum  für Energie, Tourismus und Herstellung.

Für manche ein westlich orientiertes Land  des moderaten Islam,

das Dämonen wie die Militärregierung  hinter sich gelassen hat.

Für andere wurden in dieser  75 Mio. Einwohner starken Nation

die alten Dämonen  lediglich durch neue ersetzt.

Eine Tendenz zum Autoritarismus,  die Einschränkung der Pressefreiheit,

die Kontrolle der Judikative -  problematische Elemente für das EP,

das im Mai erneut  über den Beitritt der Türkei diskutiert.

Kritiker deuten  auf die Antiregierungsproteste

im Gezi Park in Istanbul  und im Rest des Landes von 2013.

Kolumnistin für eine der ältesten,  unabhängigen Zeitungen in der Türkei.

Zwei Monate lang hatten die Menschen  Hoffnung auf ein freieres Land.

räumten die jungen Menschen  alle politischen Hindernisse aus dem Weg

und waren einfach nur Kurden, Lesben,  Gays, Muslime oder säkuläre Menschen.

Die türkische Version  des arabischen Frühlings.

Was als Protest zum Schutz  eines beliebten Parks begann,

wurde bald zum Protest gegen die  Regierung von Präsident Tayyip Erdogan.

Genau wie im arabischen Frühling spielten  die sozialen Netze eine große Rolle.

denn alle schickten einander Nachrichten.

Es war wie ein Versteckspiel  zwischen Katz und Maus.

Zwei Monate lang  hatten die Mäuse die Oberhand.

stellen ihrer Meinung nach  den Beitrittsprozess der Türkei in Frage.

ob die Türkei einen Platz in der EU hat,  würde ich Nein sagen.

Sie dürfen die Türkei mit diesem Regime  nicht beitreten lassen.

Ich legte diese Kritikpunkte  dem türkischen EU-Botschafter vor.

Die Türkei hat große Fortschritte gemacht.

Die Leute sollten sich nicht auf  isolierte Vorkommnisse konzentrieren.

Sie müssen das große Ganze sehen -  die Meinungsfreiheit,

die Rechte,  die dem kurdischen Volk gewährt wurden.

Wir wollen sehen, dass wir gewollt sind,

und sind bereit,  dafür bestimmte Fortschritte zu machen.

Doch wenn wir das tun,  wollen wir der EU auch beitreten.

Manchmal hört es sich an, als ob wir  trotz allem nicht werden beitreten dürfen.

Die Zeitung Cumhuriyet in Istanbul  wird schwer bewacht.

Ihre Sicherheit und ihr wirtschaftliches  Wohlergehen werden bedroht,

erst kürzlich wegen eines  neuen Sicherheitsgesetzes,

das der Polizei Befugnisse für Verhaftung,  Durchsuchung und Inhaftierung gewährt.

Doch die Mitarbeiter  sehen den EU-Beitritt

Die EU wird die Türkei nicht akzeptieren -

aus religiösen Gründen und  aus Gründen unterschiedlicher Identitäten.

Die Türkei wird  einen anderen Status bekommen,

Auch das G-Wort lastet auf den Schultern  der Türkei und der EU.

Der Genozid - die Ermordung oder  erzwungene Umsiedlung -

von bis zu 1,5 Mio. Armeniern durch  das ottomanische Reich im Jahr 1915.

Die Türkei nimmt das Wort  nicht in den Mund.

Andere in Europa, zum Beispiel  Papst Franziskus und das EP, aber schon.

Am 100. Jahrestag  überraschte Cumhuriyet ihre Leser

mit der Überschrift:  'Riesige Katastrophe' auf Armenisch.

Das Wort Genozid oder Völkermord  stellt für viele Menschen und für den Staat

Ein weiteres Problem ist die Kurdenfrage.

Präsident Erdogan wurde  wie keiner seiner Vorgänger

für den Friedensprozess  mit den Nationalisten gelobt.

Die EU hat diesen Vorgang  zwar kräftig unterstützt,

doch kurdische Führer sagen,  es sei bei weitem nicht ausreichend.

Die EU hat nicht die Rolle gespielt,  die sie hätte spielen können.

Wenn die EU  ihre Sache besser gemacht hätte,

hätte der Prozess viel schneller  und reibungsloser ablaufen können.

Er setzt sich für den Beitritt zur EU ein.

Europa braucht die Türkei  und die Türkei braucht Europa, sagt er,

Das kurdische Volk  kämpft einen Krieg um Leben und Tod

gegen sehr gefährliche Organisationen  wie ISIS und Al-Kaida.

Es ist keine Bedrohung, sondern ein  Sicherheitsventil, eine Insel der Sicherheit

für die Türkei und die Welt gegen ISIS.

Brüssel: Die Verantwortliche für den Bericht  des EP über den Fortschritt der Türkei

muss versuchen,  ein ausgewogenes Urteil zu fällen.

Die Türkei hat riesige Fortschritte gemacht.

Auch was die Pressefreiheit angeht.  Im Vergleich mit vor 15 Jahren hat sie

große Schritte  in die richtige Richtung gemacht.

Leider mussten wir im letzten Jahr  Rückschritte in Kauf nehmen.

dass sich die Politiker  in die Judikative einmischen.

Einer der Co-Autoren des Berichts  beleuchtet einen anderen Aspekt.

Die Türkei nimmt  eine wichtige strategische Position ein

und ist seit über 50 Jahren  Mitglied der NATO.

Die Türkei muss fest im Lager der  westlichen Demokratien verankert bleiben.

Dazu kommt,  so der türkische EU-Botschafter,

die Aufnahme von rund zwei Mio.  syrischen Flüchtlingen in seinem Land.

Doch der Schlüssel für den Beitritt  liegt seiner Meinung nach im Westen.

Wir müssen zuerst  das Zypern-Problem lösen.

Wenn das gelingt,  sind die anderen Kapitel wieder offen.

Wichtige Themen also für ein Land,  das im Umbruch begriffen ist.

Alle gehen davon aus,  dass Erdogans Partei haushoch gewinnt.

Doch in der nächsten Legislaturperiode  stehen Veränderungen bevor.

Und die europäischen Politiker hoffen,  darauf Einfluss nehmen zu können.