Die Krebserkrankungen werden sich in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich verdoppeln. Trotzdem gehen nur wenige Europäer zu Vorsorgeuntersuchungen - selbst wenn diese umsonst sind. Prävention und Früherkennung sind entscheidend für eine erfoglreiche Bek

Grenzenlos: Krebs - noch immer ein Tabuthema

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/15190411/M002-0010-DE.srt

Jeder dritte Europäer bekommt   in seinem Leben die Diagnose Krebs,

laut der Internationalen Agentur   für Krebsforschung.

2006 war Krebs die zweithäufigste   Todesursache nach Herzerkrankungen.

Die EU hat eine neue Partnerschaft   für 2009-2013 ins Leben gerufen.

Das ehrgeizige Ziel: Die Erkrankungen   bis 2020 um 15% zu senken.

Laut WHO könnten ein Drittel der Fälle

durch Vorsorge rechtzeitig   behandelt werden.

Wie kann der Kampf gegen Krebs   verbessert werden?

Das ist die Frage an unsere Gäste heute:

Alojz Peterle, ehemaliger   slowenischer Premierminister

und nun ein MdEP   der Europäischen Volkspartei;

und Professor Martine Piccart,   Onkologin

und Medizinische Leiterin   des Instituts Jules Bordet in Brüssel.

Sehen wir uns nun   diesen Bericht aus Slowenien an.

Jaka Jakopic ist   professioneller Fußballspieler.

Sein Leben änderte sich schlagartig,   als er Hodgkin-Lymphom bekam,

und ich kam ins Krankenhaus,   weil ich Lymphkrebs hatte.

Ich musste 7,5 Zyklen Chemotherapie   machen - das sind 15 Behandlungen -,

über sieben Monate hinweg, und ich   bekam auch 35 Mal Strahlentherapie.

In der ersten Nacht,   als ich ganz alleine war

fragte ich mich,   warum und wie ich sterben würde.

In jener Nacht begann der Kampf   zwischen Leben und Tod in mir.

Ich wusste, dass ich in nächster Zeit   nicht mehr Fußball spielen würde.

Ich spielte nicht,   aber ich gab mich den Dingen hin,

Ich fuhr an die See, las viel   und verbrachte Zeit mit Freunden.

Die größte Veränderung -   die einfachste und schwerste -

Ich glaube,   dass man sich selbst lieben muss,

weil die Chemotherapie   gewisse Zellen schädigen kann.

Aber meine waren wohl in Ordnung,   da ich Zwillinge bekam.

Mich hat besonders getroffen, dass ich   nicht über die Krankheit reden konnte.

Wenn die Leute 'Krebs' hörten,   liefen sie weg.

Ich änderte das während der Behandlung,

Ich bin ein Mitglied   der Gemeinschaft der Krebspatienten

und leite zwei Projekte:   'Das Rad des Lebens' und 'Köpfe hoch'.

um in den Medien darüber zu sprechen,   dass es bei Krebs

um das Leben   und nicht um den Tod geht.

Ist Krebs noch ein Tabu   in unserer Gesellschaft?

Ich verstehe sehr gut,   was Herr Jaka da sagte.

Ich weiß, dass diese Diagnose   nicht erfreulich ist.

Krebs ist die Botschaft,   dass wir etwas ändern müssen.

für viele Patienten und Familien,   Krebs noch immer ein Tabu.

Ich war der erste Politiker,   der öffentlich über Krebs sprach,

Es ist wichtig,   den Krebs zu entmystifizieren.

Wir sollten ihn erkennen, über ihn reden   und ihn bekämpfen.

Darum ist es wichtig,   den Krebs zu entmystifizieren.

Hindert unsere Schwierigkeit,   öffentlich über Krebs zu reden

Ihre Arbeit als Forscherin oder Ärztin?

Absolut. Ich denke, dass Krebs   den Leuten weiterhin Angst macht

und dass sie aus Angst nicht   an Forschungsprotokollen teilnehmen,

dass sie Krebspatienten   zusätzliche Chancen bringen.

Die EU konzentriert   sich auf Vorsorge und frühes Erkennen

Das wurde   auch im Parlament besprochen.

Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs   und Darmkrebs.

Ist es möglich,   die ganze Bevölkerung zu erreichen?

selbst wenn kostenfreie   Screenings organisiert werden,

bleibt die Anzahl der Teilnehmer   im suboptimalen Bereich.

In Belgien werden die Kosten   für eine Mammografie erstattet,

Wenn wir die Anzahl   der Teilnehmer analysieren,

sehen wir, dass sie sich im Süden   des Landes auf 10% beläuft.

Seltsamerweise ist es im Norden   des Landes mit 40% besser,

aber insgesamt erreichen wir   nur 28% aller Frauen,

die theoretisch an diesen Screenings   kostenfrei teilnehmen dürfen.

Sie sind ein Politiker   mit internationaler Erfahrung.

Haben Sie einen Unterschied   in der Mentalität festgestellt

zwischen den neuen Mitgliedsländern -   wenn wir sie noch so nennen können -

Wir sprechen vom Eisernen Vorhang   zwischen Ost und West.

hat ein Patient mit einem bestimmten   Krebs 60% weniger Überlebenschancen