José Bové hat sich als Radikaler einen Namen gemacht - in Frankreich saß er sogar kurzzeitig für die Zerstörung transgener Kulturen im Gefängnis. Nun will er mit pragmatischem Radikalismus das herrschende Wirtschaftsmodell verändern und durch ein sozialer

Interview des Tages: Radikale wollen die Welt mit Pragmatismus verändern

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/14530018/P001-90618-003-S-DE.srt

José Bové, hallo und willkommen   bei EuroparlTV.

Sie sind für die Grünen ins Parlament   gewählt worden

und werden also im EP der Fraktion der   Grünen angehören.

Sie haben sich vor einigen Jahren einen   Namen gemacht,

nach Aufmerksamkeit erregenden   Aktionen

gegen die Entwicklung von   genmanipuliertem Saatgut.

Wie werden Sie Ihren Kampf im EP   weiterführen?

Zuerst müssen wir die Tatsache feiern,   dass in den meisten EU-Ländern

keine genveränderten Kulturen angebaut   werden.

sind gegen die Aufhebung des Stopps   und der Sicherheitsklausel.

Wir befinden uns in einer guten Lage,   aber wir müssen weitermachen.

denn Firmen haben nach neuen   Autorisierungen gefragt,

Unternehmen versuchen nicht länger   GVOs durch Transgenese zu etablieren,

also Pflanzen, die resistent sein werden   gegenüber Unkrautvernichtern.

Inmitten der Wirtschafts- und   Umweltkrise

dass Ökologie und Kapitalismus nicht   vereinbar seien.

Wir müssen über die Logik des Marktes   hinausgehen.

Nicht alles ist käuflich, dass sagen wir   schon seit 10 Jahren.

Nun gibt es Themen wie Gesundheit,   Bildung, Gemeinschaftseigentum

und Wasser, Dinge, die von allen   geteilt werden müssen.

Es ist wichtig, zu sagen, dass die   Ressourcen der Erde begrenzt sind

Bei der Suche nach Lösungen ist weniger   manchmal mehr,

die produktionsorientierte Logik der   Industrie und Landwirtschaft...

Wir müssen ein anderes   Wirtschaftsmodell bauen

Sie wissen, dass im EP und in der EU   Kompromisse vorherrschen,

es wird also nicht einfach sein, die Welt   zu verändern?

Ich denke, dass wir sie mit unserer   Überzeugungskraft verändern werden.

Ich hoffe, dass wir Mehrheiten bilden   werden können.

Das aktuellste Beispiel bei den Grünen   war der Schutz der Internetnutzer,

damit diese nicht aufgrund einer   administrativen Entscheidung

Das Parlament hat darüber im Zuge des   Telekompakets abgestimmt,

Das ist ein Beweis für kollektive   Überzeugungskraft.

Ich dachte Sie seien radikal,   sind Sie nun pragmatisch geworden?

Ich bin immer noch radikal, aber auch   pragmatisch.

In den Schlachten, die wir geführt haben,   konnten wir radikale Vorschläge

mit Pragmatismus kombinieren, wodurch   wir überzeugen konnten.

Ein großes Thema dieser   Legislaturperiode

des europäischen Finanzrahmens sein   sowie die GAP-Reform.

Unterstützen Sie eine umfassende   Reform?

Es muss eine gemeinsame   EU-Agrarpolitik geben.

Ich bin gegen die Renationalisierung der   Agrarpolitik,

wir brauchen einen europäischen   Rahmen.

Die Produktion muss kontrolliert werden,

damit die Bauern von ihrer Arbeit   leben können.

Um die Preise zu schützen, muss die   Produktion gelenkt werden.

Welchem Ausschuss werden Sie   angehören?

und den Ausschuss für ländliche   Entwicklung.

Und wenn die Fraktion zustimmt, in den   Ausschuss für internationalen Handel.

Es ist wichtig, die Entwicklung der   EU-Agrarpolitik

in Zusammenhang mit anderen Ländern   zu sehen,