Welche Richtung soll der Kampf gegen den Klimawandel einschlagen? Giovanni La Via, der Vorsitzende des Umweltausschusses, äußert sich zur zukünftigen Strategie des Parlaments.

CO2-Ziele: den gesunden Mittelwert finden

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/11856750/n004-0010-dexx.srt

Welche Klimawandel-Strategie  verfolgt das EU-Parlament

im Vorfeld der Welt-Klimakonferenz  in Paris im nächsten Jahr?

Folgt es dem Wunsch der Regierungen,  zwingende Ziele abzuschaffen

und den Staaten mehr Freiheiten  bei der Lösungsfindung einzuräumen?

Oder fordert es ehrgeizigere Ziele  bei der CO2-Reduzierung?

Wir befragten den neuen Vorsitzenden  des Umweltausschusses Giovanni La Via.

Hier die erste Frage. Sind Sie bereit?  -Ja.

Wir sind der Ansicht, die EU-Politik  entzieht sich der Verantwortung

mit Programmen wie der Gemeinsamen  Agrarpolitik oder Infrastrukturprojekten.

Wann begegnen wir der Herausforderung  mit einer einheitlichen EU-Politik?

Stimmen Sie diesem Vertreter  des Umweltschutzbereichs zu?

Nein, ich kann ihm nicht zustimmen.  Die Maßnahmen der EU erfüllen ihre Ziele.

Wir liegen im Rahmen, den CO2-Ausstoß  bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren.

Sicher, bei einigen Zielen  hinken wir hinterher...

Bei welchen?  -Bei einigen unserer Vorgaben.

Wir hätten gerne  mehr erneuerbare Energie,

und in einigen EU-Länder bleibt das  Wachstum hinter den Erwartungen zurück.

Doch das heißt nicht,  dass wir nicht auf dem richtigen Weg sind.

Wir machen Jahr für Jahr Fortschritte  und unsere Richtung stimmt.

Dieses Jahr bereiten Sie sich  auf den Gipfel Ende 2015 in Paris vor.

Sollte die EU nicht für Länder,  die nicht mitziehen, ein Zeichen setzen

Im Juli hat die Europäische Kommission  ehrgeizige Ziele für 2050 festgelegt.

sind 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß,  30 Prozent erneuerbare Energie,

40 Prozent Energieeinsparungen -  das sind hoch gesteckte Ziele.

Wir arbeiten außerdem mit UN-  Generalsekretär Ban Ki-moon zusammen,

um die gemeinsamen Bestrebungen  weiter auszubauen.

Allerdings müssen auch  die jungen Industrienationen,

die neuen industrialisierten Weltmächte  wie China oder Indien,

aktiv bei der Ausstoßreduzierung  mitwirken.

Dennoch räumt der gegenwärtige Vorschlag  der Europäischen Kommission

den Mitgliedsstaaten mehr Freiheiten  beim Erreichen der Ziele ein,

Besteht nicht die Gefahr,  dass die krisengebeutelten Länder

Die Gefahr besteht.  Als wir keine verbindlichen Ziele hatten,

erhielten die Mitgliedsstaaten Richtwerte,  die sie mehr oder weniger einhielten.

wurden von den Mitgliedsstaaten  oft nicht erreicht.

Das Entscheidende ist, dass wir uns  in die richtige Richtung bewegen.

Wir können uns nicht leisten, den Ausstoß  und den Energieverbrauch so zu belassen,

denn wir wissen, im nächsten Jahrhundert  werden wir weniger Rohstoffe haben.

Plädieren Sie als Vorsitzender des  Umweltausschusses für verbindliche Ziele?

Das Parlament strebte das schon immer an.

Aber im Rahmen unserer Legislative  müssen Parlament und Rat zustimmen,

und die Mitgliedsstaaten  sind gegen verbindliche Ziele.

weitere Kostenerhöhungen für  Unternehmen müssen vermieden werden,

da sie Europas Hauptarbeitgeber  in diesem Bereich sind.

"Wir zahlen bereits zu hohe Steuern  und erzielen kaum Wachstum.

Mehr grüne Investitionen  sind nicht möglich."

Wir brauchen immer  ein gesundes Mittelmaß.

Wir können die Kosten  für die Industrie nicht erhöhen,

ohne die Wettbewerbsfähigkeit  zu garantieren,

Natürlich sind die Energiekosten  in Europa enorm hoch,

was unsere Wettbewerbsfähigkeit  einschränkt.

Wir müssen Energiepreise kontrollieren  und unser Energieprofil ändern.

Europa geht in Richtung erneuerbare  Energien, einschließlich der Atomenergie.

Die Atompolitik der Länder  ist unterschiedlich.

Die EU verfolgt die kalte Fusion im Rahmen  des großen Forschungsprojekts

namens ITER, weil sie  alle unsere Probleme lösen würde.

Die letzte Frage  kommt ebenfalls aus der Industrie.

Es ist das positive Beispiel  des Mars-Schokoladenunternehmens,

das durch Investieren in grüne Energie  seine Energiekosten senken konnte.

Wir haben uns mit  der Hausmüll- Verbrennungsanlage

in der Nähe  unserer Fabrik zusammengetan.

Auf diese Weise vereinbaren wir  wirtschaftliche Entwicklung,

höheres Produktionsvolumen  und geringere Umweltbelastung,

dank dieser Investition  um 60 Prozent gesunken ist.

Das ist der Weg,  den wir einschlagen müssen.

Sämtliche Produktionsbetriebe  müssen anstreben,

möglichst erneuerbares Energiepotenzial  zu nutzen,

Heutzutage spielt die kombinierte  Energieproduktion kleinerer Anlagen

eine bedeutende Rolle bei  der Kostenreduzierung für Unternehmen.

Danke für dieses Interview.  -Vielen Dank.