Da über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik weiter diskutiert wird, hat sich EPTV im ländlichen Polen die täglichen Sorgen der Landwirte angehört, die sich auf eine unsichere Zukunft vorbereiten.

In Ihrer Nähe: Wie sieht die Zukunft polnischer Landwirte aus?

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16138794/m005-0028-dex.srt

Vor ein paar Jahren erweiterten die Besitzer  dieses Bauernhofs ihre Milchproduktion.

Mit EU-Geldern bauten sie einen Melkstand  und kauften das notwendige Material.

Jetzt produzieren sie  etwa 250 000 Liter Milch pro Jahr.

Zu Beginn lief das Melken  sehr schlecht.

Die Kühe waren einfach nicht daran gewöhnt.

Es war ein wahrer Albtraum,  sie in den Melkstand zu bekommen.

Zwei Wochen lang kamen ein paar Männer,  um uns dabei zu helfen.

Laut Marianna Wójcicka, normalerweise  eine Optimistin, haben die Landwirte 

Zu Ende des Sommers sind die Milchpreise  zurückgegangen, Benzin ist jedoch teuer. 

Heute besteht das Risiko,  dass wir zu Ende des Kontingentszeitraums

die Milchquote des Landes  übertreffen werden.

Für jeden Extraliter Milch,  der produziert wird, gibt es hohe Strafen.

Die Milchproduktion kann verlangsamt werden,  aber wenn der Bauernhof ausgebaut werden soll, 

dann ist die Frage, wie diese Kosten gedeckt  werden sollen, wo das Geld herkommen soll.

Vertreter der Milchwirtschaft  teilen diese Meinung.

Sie glauben, dass Milchquoten  die Produktion begrenzen.

Landwirte können nicht mehr produzieren,  Fabriken nichts verarbeiten,

und in der Zwischenzeit machen Länder  ohne Quotenregelung einfach weiter.

In der EU sind Milchquoten  nur bis 2015 verbindlich.

Aber wie viele Politiker betonen,  sollten die Quoten erneut überprüft werden.

Mit der Überproduktion gehen die Preise zurück  und die Landwirte pleite: Sie verlassen den Markt.

Wenn man den Markt der Milchproduktion  verlässt, der so spezialisiert und teuer ist,

dann ist eine Rückkehr  bei bestem Willen nicht möglich.

Über die mit der GAP-Reform verbundenen  Probleme wurden in Radom 

bei einem vom Warschauer EP-Büro  organisierten Treffen diskutiert.

Die Hauptthemen: Warum erhalten Landwirte aus  alten Mitgliedstaaten noch immer mehr Geld?

Wie können wir die Verteilung  von Zuschüssen rationalisieren?

Es ist wichtig für polnische Landwirte,  dass sich der Stabilisierungszeitraum verlängert

und sie bei Investitionsentscheidungen wissen,

dass es in zwei oder drei Jahren  Zuschüsse geben wird.

In der Landwirtschaft ist es schwer,  eine Entscheidung zu ändern.

Landwirte stehen oft  vor schwierigen Entscheidungen:

Welcher Produktionstyp ist der beste?  Was zahlt sich langfristig besser aus?

Landwirte, die ihre Produkte zwischen  2 und 6 Uhr nachts auf diesem Markt verkaufen

beschweren sich, dass es sich oft nicht auszahlt.

Nicht alle von ihnen konnten  von EU-Zuschüssen profitieren.

Ich hatte überhaupt keine Chance,  Zuschüsse zu erhalten.

Laut einer Stiftung  für landwirtschaftliche Entwicklung

hat sich das Durchschnittseinkommen  von Bauernhöfen 2004-2010

Im EU-Staat Polen entscheiden sich die meisten  jungen Leute, auf dem Land zu bleiben.

Nicht nur  wegen der günstigen Agrarpolitik,

sondern auch,  weil es auf dem Land schöner ist.

EU-Zuschüsse verändern das ländliche Polen.

Dies sieht man z.B. in Jedlińsk,  wo es jedes Jahr mehr Einwohner gibt.

Straßen, Kläranlagen  und Kulturzentren gebaut.

Immer mehr Haushalte  haben einen Internetzugang.

Viele Landwirte aus Jedlińsk beantragen  Zuschüsse für die Modernisierung ihrer Betriebe.

Es gibt viele neue  ökologische Bauernhöfe.

Viele neue Höfe nutzen die Zuschüsse  für den Boden- und Wasserschutz.

Marias Sohn Michał  sieht seine Zukunft in der Landwirtschaft.

Ihm kamen Starthilfen  für junge Landwirte zugute,

Das Geld muss entweder in Material oder  Modernisierungsmaßnahmen investiert werden.

Zur gleichen Zeit wollte Maria von der  Strukturrente für Landwirte profitieren,

Ihren Kindern den Hof zu überlassen  war eine Bedingung.

Sie war jedoch noch keine 55 und hatte das  Mindestalter somit leider nicht erreicht.

Diese Renten wird es ab diesem Jahr  in Polen nicht mehr geben.

Diese Strukturrenten haben  das Dorf und die Bauern gespalten,

Marianna hilft noch immer  auf dem Bauernhof aus.

Der junge Landwirt Michał  hat Expansionspläne.

Er zieht deshalb in Erwägung,  mehr Land zu kaufen.

Er will die langjährige Produktion  seiner Eltern weiterführen,

die eines Tages wahrscheinlich  von seinem Sohn übernommen werden wird.

INFORMATIONSBÜRO DES  EUROPÄISCHEN PARLAMENTS