Die österreichische Stadt Güssing hat sich von veralteten Energieträgern abgewandt und durch Biomassenutzung Wohlstand und eine Vorreiterrolle in Sachen Selbstversorgung erlangt.

Von Armut zu Wohlstand: Das Veränderungspotenzial von erneuerbaren Energien

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16466384/m003-0277-de.srt

Die Energiesituation in Europa  ist nicht gerade optimal.

Die Energieproduktion beruht  überwiegend auf fossilen Brennstoffen.

Diese österreichische Gemeinde  nahe der ungarischen Grenze

gehörte lange zu den ärmsten des Landes.

Doch Ende der 1990er wurde sie  zum Vorbild für sozioökonomischen Erfolg.

Das Geheimnis:  Man investierte in erneuerbare Energien.

Es gibt keine Windparks in Güssing,  dafür aber mehrere Biomasseanlagen.

Diese hier ist auf die Umwandlung  von Holz in Gas spezialisiert.

aber nicht nur  im engeren materiellen Sinne.

Sie sichert den Wohlstand und die Zukunft  der gesamten Gemeinde

und kommt der Menschheit  insgesamt zugute.

Mit einem hoch effizienten Verfahren  wird die Energie aus dem Holz extrahiert

Das Holz wird mit einer  von uns entwickelten Technologie vergast.

kann in einen Gasmotor zur Erzeugung  von Strom und Heizwärme geleitet werden.

Die Heizwärme gelangt über mehrere  Rohrleitungssysteme zu den Einwohnern.

zeigt uns der pensionierte Lehrer Toni  sein Haus.

Er nutzt das städtische  Wärmeversorgungssystem seit 10 Jahren.

Es wurde mit Holz oder Kohle betrieben.  Wir haben beides genutzt.

Später haben wir dann  auf einen Ölbrenner umgestellt.

Seit über zehn Jahren  braucht er kein Heizöl mehr.

Die Heißwasserversorgung läuft direkt  über die am Stadtrand gelegene Anlage.

Die Energie kommt direkt  von der Hauptanlage.

Sie wird über diese Rohre  ins Haus geleitet.

niedrigere Energiekosten,  weniger Instandhaltungsaufwand

und von dieser gemeinnützigen  Organisation geleitet und koordiniert.

Wir sind nun in der Lage,  unser Know-how weiterzugeben.

In aller Welt besteht Interesse  an dem Güssinger Modell.

um sich darüber zu informieren,  wie wir es umgesetzt haben.

Mittlerweile kann unser Modell  auf der ganzen Welt angewandt werden.

infolge des Energieprojektes  vor Ort niedergelassen.

Über 1.000 Arbeitsplätze  wurden geschaffen.

Gerald ist seit zwei Jahren  in diesem Labor beschäftigt.

Er entwickelt Biokraftstoff aus dem  in der Biomasseanlage produzierten Gas.

bilden sich bei der Verbrennung  Rußpartikel.

Im Dieselmotor kommt es also  zu Rußablagerungen.

Bei der Verwendung von  Fischer-Tropsch-Diesel dagegen

bildet sich kaum Ruß.  Das ist der Unterschied.

Das Experiment zeigt,  dass das Verbrennungsverhalten

von Fischer-Tropsch-Diesel  dem von fossilem Diesel überlegen ist.

dass Ihre Tätigkeit ohne  die Biomasseanlage nicht möglich wäre?

Ohne die KWK-Anlage?  Ja, sie ist sehr wichtig für uns.

Es gibt weltweit nur sehr wenige Anlagen,

die Synthesegas  von so hoher Qualität produzieren.

Erneuerbare Energien decken 30% des  gesamten Energiebedarfs in Österreich.

Bis zum Jahr 2050 will sich das Land  vollständig selbst versorgen.

Güssing und die umliegende Region  wollen zu einem Referenzzentrum werden.

Dazu plant man ein Forschungszentrum  und einen Campus

rund um den Schwerpunkt  erneuerbare Energien.

Die Kosten belaufen sich  auf über €200 Mio.