Kongolesische Milizen setzen Vergewaltigung systematisch als Kriegswaffe ein. Die EU stellt humanitäre Hilfe bereit, muss aber auch verstärkt auf Entwicklung setzen, um gegen den grausamen Krieg und die Massenvergewaltigungen vorzugehen.

Reporter: Krieg und Vergewaltigung im Kongo

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/15380369/m003-0106-de.srt

Wir sind in Goma,  in der Demokratischen Republik Kongo.

Seit den 80er-Jahren wird das Land  von bewaffneten Konflikten zerrissen.

Jedes Jahr werden Tausende  Frauen und Mädchen vergewaltigt.

Die Opfer sterben an Infektionen  oder werden vertrieben.

Sozialgemeinschaften  brechen auseinander.

Heal Africa ist das größte Hilfszentrum  für weibliche Vergewaltigungsopfer.

Wir stellen Opfern  von sexueller Gewalt

psychologische und soziale Hilfe  zur Verfügung.

Die Opfer brauchen  innerhalb von 72 Stunden "Kitpep",

eine Medikation,  die sexuell übertragbare Erkrankungen

und ungewollte Schwangerschaften  verhindert.

Nach der medizinischen Behandlung  organisieren wir ihren Rücktransport

"Ich kann nicht zurück, weil  sich niemand um mich kümmern wird."

Unter den Patientinnen  ist auch diese 17-jährige Waise.

Zu ihrer Sicherheit  ist ihr Gesicht nicht zu erkennen.

Sie hat hier ihre Tochter Daniela  zur Welt gebracht -

in Folge einer Vergewaltigung  in der Nähe ihres Heimatdorfes Masisi.

und wurde unterwegs von unbekannten  bewaffneten Männern vergewaltigt.

Ich habe Angst,  nach Masisi zurückzukehren,

Wir haben bereits ein Projekt mit  der Europäischen Union durchgeführt.

Die EU muss sich  auf Entwicklung konzentrieren,

nicht nur auf die Bereitstellung  von Arzneimitteln und Equipment.

Der strukturelle Wiederaufbau ist  in vielen Bereichen ebenfalls zentral.

Die EU stellt der DRK im Jahr 2011  rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung,

nicht für den Bau  von Krankenhäusern bestimmt.

Wir fahren weiter  in die Hauptstadt Kinshasa.

Dort trifft sich eine EP-Delegation mit  Vertretern der Gruppe der AKP-Staaten.

Louis Michel ist Ko-Vorsitzender  der Parlamentarischen Versammlung.

Für die Paritätische  Parlamentarische Versammlung AKP-EU

welche Einrichtungen die Sicherheit  von Frauen garantieren können.

Nach dem AKP-EU-Treffen  fahren wir mit Louis Michel nach Lembe.

In diesem extrem armen Teil Kinshasas  arbeitet die NRO

Association Pour L'Integrité  de la mère et de l'enfant.

Sie organisiert ärztliche und rechtliche  Hilfe für Vergewaltigungsopfer.

Die Leiterin Elise Mukadi  heißt uns willkommen.

Um wie viele Frauen und Mädchen  kümmern Sie sich hier?

Es wäre sicher sinnvoll,  Zufluchtsstätten einzurichten,

wo Frauen sich aussprechen,  Aussagen machen

und rechtliche Schritte  einleiten können.

Das Schlimmste ist,  wenn die Verbrechen ungestraft bleiben.

Wir dürfen  über den medizinischen Aspekt

nicht die rechtliche Seite  vernachlässigen -

Dazu ist es sehr wichtig,  den Betroffenen zuzuhören -

die Opfer müssen über ihre schlimmen  Erfahrungen sprechen können.

werden in der Provinz Kivu  160 Frauen pro Woche vergewaltigt.