Kann die geplante Reform der GFP die Fischbestände auf ein nachhaltiges Niveau zurückführen und Arbeitsplätze im Fischereisektor schützen? Wir fragen unsere Studiogäste.

Im Blickpunkt: Lösungen für den Fischereisektor

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/15697713/M001-0073-DE.srt

Werden wir in 10 oder 20 Jahren  noch all diese Fische kaufen können?

Oder werden die Meere wegen mangelnder  Vorschriften so überfischt sein,

dass es manche Arten  nicht mehr geben wird?

Die Europäische Kommission glaubt, dass  der Fischfang beschränkt werden muss.

das Fangquotensystem  funktioniere jedoch nicht.

Gaelle Le Ficher hat mit einigen  französischen Fischern gesprochen.

Im Anschluss an ihren Bericht  diskutieren wir mit unseren Gästen

über die Reform  der Gemeinsamen Fischereipolitik.

2.30 Uhr im Hafen der nordfranzösischen  Stadt Boulogne-sur-Mer.

Nur die Treibnetzfischer  sind so früh aktiv.

Die maximal 12m langen Boote  laufen mit der Flut aus

und lassen ihre 8km langen Netze  in Küstennähe treiben.

An Bord der "Jérémy Florent" ist man  dank oder wegen der EU-Gesetzgebung

bestens über den Fischereisektor  und Fangquoten informiert.

ob seine Kinder einmal  in seine Fußstapfen treten können.

Man will die Fischerei  angeblich schützen,

aber es sieht aus,  als wollte man uns loswerden.

Wir lieben unsere Arbeit,  das Meer und unsere Freiheit.

Aber heutzutage geht es nur noch bergab.

technische Bestimmungen  und Fangquoten.

Für die Lhomels  und andere Fischer in Boulogne

ist die Fischerei  ein Familienunternehmen.

Christophe Lhomel möchte,  dass die EU die Situation genauer prüft.

Bisher war noch nie ein Beamter  aus Brüssel bei mir und hat gesagt:

"Wir beobachten  Ihre Tätigkeit ein Jahr lang."

Ab Januar gelten strengere Vorschriften.

Mit einem Punktesystem  will man künftig Fischer bestrafen,

Was wird aus dem Fang,  wenn dabei Quoten überschritten werden?

Laut Vorschrift müsste ich  die Hälfte der Schollen wegwerfen.

Warum?  -Weil ich schon 25kg Seezunge habe.

Der Anteil der nicht zu den Zielsorten  gehörenden Fische darf nur 30% betragen.

Das alles müsste ich  eigentlich zurückwerfen.

Mit den zwei Kisten  habe ich das Meer nicht leergefischt.

Den Fisch trotzdem behalten.  Ich werfe ihn nicht einfach weg.

Wie wir gesehen haben,  zeigen die Fischer wenig Verständnis

für die geplante Beschränkung  des Fischfangs.

Die Kommission hat Vorschläge  für eine Reform der GFP vorgelegt.

Wir fragen unsere Gäste,  was sie beinhalten

und ob sie  die bestehenden Probleme lösen können.

Dazu begrüße ich Isabella Lövin  von den Europäischen Grünen,

Guido Milana von der Allianz  der Sozialisten und Demokraten,

und Javier Garat, Vorsitzender  der Fischereigewerkschaft Europêche.

Muss der Fischfang beschränkt werden,  damit der Sektor überleben kann?

Ein wesentlicher Bestandteil  der geplanten Reform

ist die Reduzierung  des Fischereivolumens. Warum?

Wir müssen die Zahl der Fischer sowie  die Flottenkapazitäten zurückschrauben.

Für diejenigen,  die dann noch im Sektor tätig sind,

wird die Fischerei lukrativer werden,  Arbeitsplätze werden gesichert sein.

Wenn wir jetzt nicht handeln,  droht allen eine ungewisse Zukunft.

Die europäischen Bestände  sind zu stark überfischt.

Oder gibt es genug,  wie der Fischer aus Boulogne sagte?

Ich kann die Einschätzung nicht teilen,

dass generell  eine große Überkapazität besteht.

Es gibt Überkapazitäten  bei manchen Arten,

aber wir dürfen  hierbei nicht verallgemeinern.

Wir müssen die einzelnen Bereiche  individuell untersuchen

und auf dieser Basis bestimmen,  ob es Überkapazitäten gibt.

Guido Milana, glauben Sie, dass die  Daten zuverlässig und vollständig sind?

Die von uns befragten Fischer  haben zum Teil gesagt:

"Wir haben unsere Quoten schon  nach sieben Monaten überschritten."

Ist das derzeitige Datensystem  zuverlässig genug?

Wir sollten keine Debatte  über Daten führen.

Die Wissenschaft  hat bestimmte Methoden...

Wir müssen die Forschung  natürlich dazu anhalten,

Man kann sich nicht nur auf die Aussagen  von individuellen Fischern verlassen,

Die Gemeinsame Fischereipolitik  ist gescheitert.

Deshalb arbeiten wir derzeit  an einer Reform der GFP,

weil sie in ihrer bisherigen Form  fehlgeschlagen ist.

Es wäre ein Fehler,  keine Korrektivmaßnahmen einzuführen.

Diese mögen in einigen Bereichen  zwar restriktiver sein,

aber sie müssen auf unsere  Meeresökosysteme abgestimmt werden.

Die EU sollte übrigens  nicht im Alleingang handeln.

Wir teilen unsere Fangregionen  mit Nicht-EU-Ländern,

die von einer Benachteiligung  unserer Fischer profitieren könnten.

Auf einen Bereich müssen wir uns  ganz besonders konzentrieren:

den sozioökonomischen Aspekt  der Fischerei.

Saskia Richartz,  damit komme ich zu Ihnen.

Konzentriert sich die Reform zu wenig  auf die sozioökonomischen Aspekte