Ist die derzeitige Partnerschaft angesichts der Entwicklung und des politischen Fortschritts in den AKP-Ländern überholt? Wir befragen die Präsidenten Louis Michel und Fitz Jackson zur Zukunft jenseits von 2020.F4ECBF44-8DFE-48CB-B6A4-A567009215DB

Braucht es grundsätzliche Veränderungen der AKP-EU-Partnerschaft?

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/12144195/n003-0383-dexx.srt

Die AKP-Staaten und die EU  verbindet eine besondere Partnerschaft.

Das so genannte Cotonou-Abkommen  wird allerdings im Jahr 2020 auslaufen.

Doch was geschieht danach? Bleibt die EU  der beste Freund der AKP-Gruppe?

Die Präsidenten der Paritätischen  Parlamentarischen Versammlung AKP-EU,

Fitz Jackson und Louis Michel, äußern sich  zu ihren Prognosen für die Zukunft.

Das Cotonou-Abkommen läuft 2020 aus.  Was kommt danach,

besonders bei der Finanzierung  von AKP-Strukturen?

Die Struktur der Partnerschaft muss sich  der Entwicklung der Länder anpassen,

Ich denke, die nächste Runde  des Abkommens nach Cotonou

Aus Sicht der EU gibt es mehrere Fragen.

Wäre es nicht etwa besser, eine stärkere  Afrika-EU-Partnerschaft anzustreben

und die Karibik- und Pazifik-Länder  in ihre eigenen Regionen zurückzuführen?

Das AKP-Konsortium wurde gegründet, um die  Wirtschaft seiner Mitglieder anzukurbeln.

Ist diese Initiative  nach 40 Jahren gescheitert?

Nein, aber ich würde noch weiter gehen.  Es sollte nicht nur die Wirtschaft ankurbeln,

sondern ein Kompensationssystem für  einen Teil der Verzerrungen bereitstellen,

die zuvor in den meisten  AKP-Ländern herrschten.

Es sollte das zuvor bestehende  Ungleichgewicht ausgleichen.

Die Frage des Scheiterns  sollte gar nicht aufkommen.

Denken wir daran, wo die AKP-Staaten  ohne die Hilfe seitens der EU wären.

60% der öffentlichen Entwicklungshilfe  in den AKP-Staaten kommt aus der EU,

Wichtig ist, dass die EU-Hilfe nicht aus  Darlehen, sondern aus Spenden besteht,

wir helfen den AKP-Ländern also quasi  dabei, ihre Schulden zu bezahlen.

Sieben Karibikländer sind von  der Visumpflicht für die EU befreit.

Könnte das auf andere AKP-Länder  ausgedehnt werden?

Die Einreisemöglichkeiten sind für die  Mitglieder der AKP-Gruppe enorm wichtig,

was die wirtschaftliche Entwicklung angeht.

Die AKP-Länder bieten nicht nur Rohstoffe,  sondern auch Dienstleistungen an.

Professionellen Dienstleistern  aus AKP-Ländern Gelegenheit zu geben,

auf die Märkte der Europäischen Union  zuzugreifen und ihre Dienste anzubieten,

ist für die AKP-Staaten  von entscheidender Bedeutung.

Wir würden eine Ausdehnung  also begrüßen.

Ich versuche zu erreichen,  dass unsere Beziehungen visumsfrei sind,

insbesondere für Parlamentarier  oder Vertreter von Behörden.

Wir machen Fortschritte. Ich hoffe, es  kommt in den nächsten Monaten zustande.

Ist Finanzhilfe nicht eigentlich überholt?

Sollte die EU der AKP-Gruppe nicht helfen,

indem sie dafür sorgt, dass Unternehmen  ihre Steuern dort zahlen,

so wie das EU-Parlament  dies innerhalb der EU versucht?

Es ist etwas ermüdend, ständig westlichen  Großkonzernen die Schuld zu geben.

Die Verantwortlichen für die Ausbeutung  von Afrikas Reichtümern

sind in einigen Ländern  nicht die großen Unternehmen.

Manchmal sind es  die Beamten in diesen Ländern.

Es ist die Verantwortung der afrikanischen  Partnerländer, einen Rahmen einzurichten.

Wir als AKP-Staaten  haben keine Vorliebe für Finanzhilfe.

Wir haben stets gesagt,  dass wir Entwicklungshilfe bevorzugen,

da Finanzhilfe zur Abhängigkeit führt.

Die AKP-Länder wollen keine Abhängigkeit,  sondern eine Wechselbeziehung,

jedoch unter Berücksichtigung  unserer Herkunft und unserer Identität.