Sergio Cofferati analysiert die Eurokrise und mögliche Lösungen für Italien, Rosario Crocetta klärt uns über die Tätigkeiten der Mafia in Europa auf.

7 Tage: Blickpunkt Italien

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/15772087/M004-0012-DE-16.srt

Willkommen zu einer neuen Ausgabe  von 7 Tage in Europa.

Schuldenkrise, Wirtschaftskrise,  Beschäftigungskrise.

steigt die Arbeitslosigkeit weiter,  16 Millionen EU-Bürger haben keinen Job.

Mein heutiger Studiogast ist  Sergio Cofferati von der S&D-Fraktion.

waren Sie Chef  der größten italienischen Gewerkschaft,

später dann Bürgermeister von Bologna.

Ehe wir mit unserer Diskussion beginnen,

stellen wir Ihnen wie üblich  ein paar schnelle Fragen.

Eine Minute lang  heißt es "Ja oder Nein".

Kann es sein,  dass der Euro nicht überlebt?

Kann Italien die Krise überwinden?  -Ich hoffe es.

Muss der IWF eingreifen,  um die Märkte zu beruhigen?

Droht Italien ein Souveränitätsverlust?  -Ja.

Muss Italien Reformen durchführen?  -Ja, einige.

Die EU fordert im Fall einer Rezession  ein Einfrieren der Renten.

Unterstützen Sie das?  -Ein solcher Schritt wäre katastrophal.

Dennoch, eine Rentenreform  scheint unvermeidlich.

In Deutschland ist  das Rentenbezugsalter vereinheitlicht.

Finden Sie das sinnvoll?  -Unsere Länder sind nicht vergleichbar.

Würden Sie  einen Euro-Finanzminister akzeptieren?

Steuerhinterziehung und  Gelegenheitsarbeit werfen Probleme auf.

Sind Maßnahmen erforderlich?  -Ja, in beiden Fällen.

Vielen Dank fürs Mitspielen.  Bevor wir weiter ins Detail gehen,

sehen wir einen Nachrichtenüberblick  von Caroline Grasso.

Überschwemmungen, Dürren,  schmelzende Pole -

Am Montag wurde der UN-Klimagipfel  in Durban eröffnet.

Vertreter aus 191 Staaten,  darunter eine EP-Delegation,

bemühten sich um ein Abkommen  zur Reduzierung von Treibhausgasen.

Doch angesichts der Krise ist selbst  der Leiter der EP-Delegation vorsichtig.

Wir waren Optimisten,  jetzt sind wir Realisten.

Ich will kein Pessimist werden,  denn dann haben wir verloren.

Wir müssen in Durban etwas erreichen,  aber es wird schwer.

Eurokrise: Standard & Poor's hat die  Kreditwürdigkeit Belgiens herabgestuft.

Damit droht der gesamten Eurozone  ein Verlust der Bestnote AAA.

Vor diesem Hintergrund  hat der neue EZB-Chef Mario Draghi,

Jean-Claude Trichets Nachfolger,  Dienstag erstmals die MdEPs getroffen.

6 Mio. EU-Schüler verlassen die Schule  vorzeitig, die Hälfte findet keinen Job.

Das EP hält Methoden wie "sitzenbleiben"  für veraltet und ineffizient.

Es bringt nicht viel,  ein Jahr zu wiederholen -

Donnerstag verabschiedete das EP  neue Bildungsmaßnahmen,

für Schüler mit einem  besonders hohen Abbruchrisiko.

Diese spanische Europaabgeordnete  ist eins von 18 neuen EP-Mitgliedern.

Mit Inkrafttreten  des Lissabon-Vertrags

erhöhte sich die Zahl der MdEPs  von 736 auf 754.

wurden sie nun  als vollwertige Mitglieder aufgenommen.

Kommen wir auf die Krise zurück,  die uns seit zwei Jahren im Griff hat.

Es gibt keine offiziellen Bestätigungen,  aber es kursieren Gerüchte,

dass Italien  um Hilfe von außen bitten wird,

höchstwahrscheinlich vonseiten des IWF.

Ist diese Maßnahme unvermeidlich,  wenn man die Märkte beruhigen will?

Das nicht,  aber es wird wohl dazu kommen.

Ich hoffe aber,  dass es vermieden wird,

weil mit einem solchen Schritt,  wie wir ja bereits gesagt haben,

ein weiterer Autonomie-  und Souveränitätsverlust einherginge.

Wir brauchen gezielte,  effektive und glaubwürdige Maßnahmen,

die für Stabilität und Wachstum sorgen.

Ohne Wachstum ist eine  dauerhafte Stabilität nicht zu erzielen.

Dann sind wir in ein paar Monaten  erneut in Schwierigkeiten.

und die Forderungen sprechen,  die die EU an Mario Monti stellt,

möchte ich den EU-Gipfel anschneiden,  der in einigen Tagen stattfindet

für Probleme wie Governance  und Stabilität liefern soll.

Hoffen Sie auf eine Beteiligung der EZB  am Rettungsfonds EFSF?

Was ist Ihr Rezept  für ein stärkeres Europa

und zwar im Rahmen  des bestehenden EU-Vertrags.

Der Rettungsfonds EFSF  ist entscheidend.

Er muss aufgestockt werden,  um die Investoren zu beruhigen

und sie vor weiteren Krisen  zu schützen.

Die EU-Länder wollen  keine neuen Mittel freigeben,

und auch Drittstaaten wie China  haben wenig Interesse.

Die EU braucht  lediglich Eurobonds einzuführen

und die geplante  Finanztransaktionssteuer umzusetzen,

um den Krisenfonds aufstocken zu können

und Investitionen zur  Wachstumsstimulierung zu ermöglichen.

Aber Deutschland  lehnt Eurobonds kategorisch ab,

die Krisenländer würden  dadurch Reformen umgehen.

Und eine EZB-Intervention  schürt Inflationsängste.

Man kommt  bei den Verhandlungen nicht weiter.

Deutschland handelt unverantwortlich -  die Regierung lehnt alle Vorstöße ab.

der Finanzmisere  in bestimmten Ländern entgegenzuwirken

und eine adäquate Wachstumspolitik  einzuführen.