Eine Untersuchung der an den griechischen und schwedischen Grenzen unternommenen Anstrengungen zur Migrationsbewältigung, die wegen der Gefährdung des Schengen-Raums heftige Kritik nach sich gezogen haben.

Schengen in Gefahr

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/11546010/m006-0024-dexx.srt

Das Boot durchpflügt die Ägäis  zwischen Griechenland und der Türkei.

Ihre Mission: Migranten retten, die Europa  in zerbrechlichen Booten ansteuern.

Die Situation für die Flüchtlinge,  die übers Meer kommen, ist grauenvoll.

So etwas sollte nicht passieren.  Europa muss aufwachen.

Wir müssen es  so sicher wie möglich machen.

2015 durchquerten über eine Million  Migranten Griechenland.

Um mit dem Zustrom gerecht zu werden,  hatte die EU eine neue Lösung parat:

Die Einrichtung von Aufnahme-  und Registrierungszentren oder "Hotspots"

in den Außengrenzstaaten  Griechenland und Italien.

Doch vier Monate später ist hier auf Lesbos

das erste griechische Aufnahmezentrum  noch im Aufbau.

Aber nach Ansicht der Leiterin  ist die Registrierung im Gang.

und sind rechtlich befugt, pro Bereich  1.000 Menschen am Tag zu registrieren.

Diese Zahlen verbergen jedoch  eine andere Realität.

Trotz Hilfe seitens der EU-Behörden  kritisieren andere Staaten

ernste Säumnisse an Griechenlands  Grenzen, vor allem bei der Registrierung,

der Seegrenzenüberwachung  und der Aufnahme-Infrastruktur.

Wenn man nicht die Anzahl der  ankommenden Menschen kontrolliert,

ist es sehr schwierig,  alle nötigen Einrichtungen bereitzustellen,

wie etwa saubere Kleidung,  Essen und Unterbringung.

Heute ist das Wetter sehr schlecht,  da kommen nicht so viele an.

Aber morgen könnten es  5.000 Neuankömmlinge sein.

Für diesen humanitären Helfer  ist Registrierung nicht alles.

Wir müssen Migranten  mit Würde aufnehmen.

Den Behörden geht es immer noch  vor allem um die Registrierung,

um Grenzkontrollen, um Sicherheit,  um verwaltungstechnische Abläufe.

Sie kümmern sich nicht im Geringsten  um die humanitäre Seite.

Um die Lage vor Ort besser zu erfassen,  reiste eine EU-Abgeordnete nach Moria.

Kashetu Kyenge ist Koautorin eines  Berichts zu Migrationskrisen in Europa.

In einigen Bereichen geht die Entwicklung  in die richtige Richtung.

Natürlich ist es noch nicht perfekt.  Wenn man mit den Beamten spricht,

die für die Identifizierung  verantwortlich sind,

teilen sie uns auch die Schwachstellen  des Erfassungsvorgangs mit.

Die Folgen der Migrationskrise sind in der  EU und in ihrer Nähe deutlich zu spüren.

Deutschland, Österreich,  Frankreich, Dänemark und Schweden

haben eine zweijährige Wiedereinführung  von Grenzkontrollen beantragt,

was die Unantastbarkeit der Freizügigkeit  im Schengen-Raum gefährdet.

Auf der Øresund-Brücke  zwischen Dänemark und Schweden

Ab jetzt können EU-Bürger  nicht mehr einfach

die Grenze überqueren,  ohne einen Ausweis vorzuzeigen.

Es hat sich verbreitet und die Schleuser  wissen, dass wir stärker kontrollieren.

Daher bleiben die Migranten  südlich der Grenze, etwa in Deutschland.

täglich über 2.000 neue Flüchtlinge  nach Schweden.

Seit der Wiedereinführung der  Grenzkontrollen sind es nur noch etwa 100.

Wir planen,  die Kontrollen langfristig beizubehalten.

Schengen ist derzeit ernsthaft gefährdet

durch die Unfähigkeit der Schengen-Länder  ihre Außengrenzen zu kontrollieren.

Doch warum beschränkt ein Land, das  traditionell Flüchtlinge willkommen heißt,

den Zugang für Syrier,  die den Gräueln des Kriegs entfliehen?

Wir haben mehr getan  als fast alle anderen europäischen Länder.

Die EU-Außengrenzen funktionieren nicht.

Das Schengen-Konzept sieht vor, dass wir  eine gemeinsame Außengrenze haben.

Ist diese intakt,  brauchen wir keine Landesgrenzen mehr.

Zur Stärkung der Sicherheit müssen wir  die Binnengrenzen wieder einführen.

Wenn es um konkrete Bedrohungen geht,  können wir keine Option ausschließen.

Das Winterwetter  hat den Flüchtlingszustrom verringert,

doch mit dem Frühling erwarten die  schwedischen Behörden erneuten Druck

Rania, vor fünf Monaten  aus Aleppo gekommen,

sagt, es wollen noch Tausende von Syrern  aus der Türkei nach Europa kommen.

Die Menschen in der Türkei  mögen uns nicht,

deshalb wollen die Syrer dort nicht bleiben.

Ihre in Schweden geborene Schwägerin  Israa sagt, die Behörden waren nicht

auf die Aufnahme  großer Flüchtlingszahlen vorbereitet.

Die Menschen essen Gras,  sie essen Tapete,

Sie fliehen, um nur eine 1-prozentige  Überlebenschance zu haben

und ihren Kindern  ein Leben zu ermöglichen.

Die meisten in Schweden Ankommenden  beantragen in diesem Zentrum Asyl.

Trotz der hohen Zahl der Asylanträge  glaubt diese Migrationsbeauftragte weiterhin

Natürlich sind wir alle  von einander abhängig,

aber ich glaube,  das Schengen-System ist gut fundiert.

Daher denke ich, es wird  den meisten Bedrohungen standhalten.

Die Mitgliedsstaaten haben Griechenland  ein Ultimatum zur Grenzstärkung gestellt,

eine Herausforderung  angesichts mangelnder Infrastruktur

Doch es geht um mehr  als Flüchtlingsabwicklung,

es geht um den Erhalt von Schengen, einer  europäischen Idee, die in großer Gefahr ist.