Journalisten von La Tribune und La Libre Belgique diskutieren die wichtigsten Themen der Woche, darunter den EU-China-Gipfel. Der Ausschluss von unabhängigen chinesischen Medienvertretern führte zum Eklat.

Presseclub: Die EU und die Welt

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Willkommen zum Presseclub  auf EuroparlTV.

geht es um die aktuellen Themen China,  Brasilien und Terrorismus.

Ich begrüße zu unserer Studiodebatte  Caroline Grasso von EuroparlTV,

und Florence Autret,  Brüssel-Korrespondentin für La Tribune.

Danke, dass Sie  unserer Einladung nachgekommen sind.

China hat wieder  einmal Schlagzeilen gemacht,

und zwar anlässlich des internationalen  EU-Asien-Gipfels in Brüssel.

Der chinesische Ministerpräsident  Wen Jiabao war hier.

Es ging natürlich um Handel,  Menschenrechte

und den Yuan,  die chinesische Währung.

Europa will,  dass China seine Währung aufwertet,

weil die EU-Exporte  derzeit benachteiligt sind.

Wen Jiabao hat verärgert reagiert  und jeglichen Druck auf China abgelehnt.

Kurz gesagt, Wen Jiabao hat  Zeitaufschub und Flexibilität gefordert.

Es steht zu bezweifeln,  dass die Botschaft angekommen ist.

Aufgrund der Tatsache,  dass Chinas Wirtschaft wächst,

war Wen Jiabao  in einer starken Position.

hat er mehrere Abkommen mit  Ministerpräsident Papandreou getroffen.

China wird  griechische Staatsanleihen kaufen

und erhält dafür die Genehmigung,  in griechische Häfen zu investieren,

unter anderem in Piräus, einen  der größten Mittelmeerknotenpunkte.

Die Presse hat den Vorstoß Chinas  nach Europa natürlich kommentiert.

Der Daily Telegraph sprach von  der "neuen Seidenstraße nach Europa".

Die französische  Nachrichtenwebseite Médiapart

titelte ironisch:  "China kauft Griechenland".

China schiebt seine Schachfiguren  nach Europa. Florence?

Man könnte fragen, ob Griechenland  eine Art trojanisches Pferd ist.

Es ist der trojanische Krieg in der  Umkehrung. Asien kommt nach Europa.

Ein weiterer Punkt ist, wenn China 15%  der griechischen Staatsanleihen kauft,

bekommt es einen Sitz im Ecofin-Rat,  was Probleme mit sich bringen könnte.

dass Chinas Wachstum  uns allen zugute kommt.

Der starke Yuan  ist ein Problem für unsere Exporte,

aber zugleich werden  die Importkosten dadurch gesenkt.

Das wachsende Handelsdefizit in  Ländern wie Frankreich wäre schlimmer,

wenn der Yuan 10 oder 15% aufgewertet  und die Kaufkraft sinken würde.

Ich denke,  an beiden Perspektiven ist etwas Wahres,

an der chinesischen  und an der europäischen.

Vor einigen Monaten, auf  dem Höhepunkt der griechischen Krise,

hat die Türkei  Athen einen Vorschlag unterbreitet,

in dem es um  eine verstärkte Zusammenarbeit ging.

Gibt es da eine neue Entwicklung?  Sabine.

Die türkische Präsenz in Griechenland  kann nur Vorteile mit sich bringen.

Gute Handelsbeziehungen  fördern den Frieden.

Und wenn Griechenland  den Verteidigungsetat kürzen muss

und mehr Geld für soziale Bereiche  aufwenden kann, umso besser.

Einige Journalisten hatten angesichts  des EU-Asien-Gipfel Bedenken.

Was ist in der Woche vorgefallen,  Florence?

Am Ende des Gipfels  sollte eine Pressekonferenz stattfinden.

Die chinesischen Behörden  forderten den Ministerrat auf,

"unerwünschten" chinesischen  Journalisten den Zugang zu verweigern,

obwohl sie von den EU-Institutionen  zugelassen worden waren.

Zuerst kam die Presseabteilung des Rats  der Aufforderung nach,

aber einer der ausgeschlossenen  Journalisten legte Beschwerde ein.

Daraufhin hieß es dann:  "Alle werden zugelassen."

Weil die Chinesen ihren Willen  nicht durchsetzen konnten,

sagten sie die Pressekonferenz  einfach ab.

Dasselbe Problem ist hier im EP  schon einmal mit Russland aufgetreten.

Ein anderes aktuelles Medienthema  ist die Terrorwarnung,

die die USA Anfang Oktober  für Europa herausgegeben haben.

Die Maßnahme hat  in Europa für Unruhe gesorgt.

Die USA hat erstmals eine Warnung  für ganz Europa herausgegeben.

Es war eine einseitige Handlung,  die in der EU für Unmut gesorgt hat.

Laut dem deutschen Innenminister  Thomas de Maizière

verbreiten die USA  mit der Maßnahme unnötig Angst.

Belgien hat die Warnung aus Angst  vor öffentlicher Panik heruntergestuft.

Aber die Briten und die Schweden  nehmen die Warnung ernst.

In den Medien ist von  konkreten Bedrohungen die Rede,

die Regierungen wollen  die Terrorwarnstufe erhöhen.

Le Monde  und die spanische Tageszeitung ABC

haben die Medienberichterstattung  in Frage gestellt.

ob die Bedrohung real und greifbar war,  ob wirklich Gefahr bestand.

-Wissen wir das?  Ja, es geht um eine globale Bedrohung.

aber es sind 25 junge  europäische Dschihadisten involviert,

die in Afghanistan und Pakistan  ausgebildet wurden

Weil sie europäische Pässe haben,  sind sie schwerer zu identifizieren.

wie auf dem Treffen der Innenminister  am 7. Oktober deutlich wurde.

An dem Treffen nahm auch Jane Holl teil,

die US-Heimatschutzministerin,  weil die Terrorwarnung ein Problem ist.

Experten zufolge ist Panik vor einem  Anschlag bereits ein Sieg für Al-Qaida.

Auch der Leiter  der französischen Sicherheitsbehörde

hält die unter dem Eiffelturm  patrouillierenden Soldaten -

wir haben die Bilder  im Fernsehen und der Presse gesehen -

für kostenlose PR  und ein Geschenk für Al-Qaida.

Eine Frage an meine Gäste:  Ist Vorsicht am Ende nicht besser?

Ich bin keine Expertin,  was die Terrorgefahr in Europa angeht.

Es geht um die alte Frage  der europäischen Autonomie.

Wir sind seit 50 Jahren in die  Sicherheitspolitik der USA verstrickt.

Das hat sich mit der Terrorgefahr  nicht verändert.