Wenn die EU ihre weltweite Führungsstellung im Bereich Forschung behaupten will, muss sie ihre Wissenschaftler stärker fördern, so der angesehene französische Physiker Alain Aspect vor dem Parlament.

Ist die EU der Ort für modernste Quantenphysik?

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/11499295/n003-0401-dex.srt

GPS, Transistoren und Breitband-Internet:  Erfindungen, die wir alle täglich nutzen.

Aber wussten Sie,  dass sie auf Quantenphysik beruhen?

Die EU ist weltweit führend in diesem  Bereich, der 2,5 Millionen Euro

des Forschungshaushalts  von insgesamt fast 80 Milliarden erhält.

Professor für Quantenoptik am Pariser  Institut d'Optique in Paris,

und möchte, dass es den Bedürfnissen  der europäischen Forscher nachkommt.

Alain Aspect, hallo.  Sie sind Professor für Quantenoptik.

Warum sind Sie heute  im Europäischen Parlament zu Gast?

Mittel, die akademischen Forschern  wie mir selbst erlauben,

enger mit Herstellern zusammenzuarbeiten,

die wissen,  wie man grundlegende Forschung

in Produkte für die allgemeine  Verwendung verwandelt.

Sind die Europäer führend im Bereich  Quantenoptik oder -mechanik?

Bei der Grundlagenforschung  wäre "führend" übertrieben.

Wir sind in der Spitzengruppe.  Europa spielt in der obersten Liga mit.

Aber wir sind nicht Erster oder Zweiter.

aber auch beispielsweise die Australier  spielen derzeit sehr gut mit.

Und auch die Chinesen arbeiten sich  an die Führungsgruppe heran.

Wenn es um die Anwendung geht,  steht fest, die Methoden der Amerikaner

erlauben ihnen den schnelleren Übergang  von der Forschung zur Anwendung.

Warum ist das so? Liegt es an  der Mentalität, an den Voraussetzungen,

oder daran, dass die US-Wissenschaftler  enger mit der Industrie verbunden sind?

Eine schwierige Frage. Ich gebe Ihnen ein  Beispiel für die Arbeitsweise in den USA:

Viele große Universitäten  wie Stanford University oder MIT,

wo extrem innovative Grundlagenforschung  betrieben wird,

unterstützen die Gründung von Start-ups  in ihrem Umfeld,

aber praktisch in den Universitäten  integriert. Und das...

Sind das Start-ups   von Studenten oder von Forschern?

Sie sind von Studenten, die von  ihren Professoren unterstützt werden,

welche oft zunächst als Berater fungieren.

Wenn die Firma dann wächst,  ziehen sie sich zurück

Europa hinkt in dieser Hinsicht  noch etwas hinterher.

Meiner Meinung nach brauchen wir  mehr Anreize für diese Art Projekte.

Das ist also Ihre Botschaft  an die Abgeordneten?

Ja, ich möchte ihnen sagen, dass sie uns  vor allem Fördermittel bewilligen müssen.

Sonst können wir nicht länger  in der obersten Liga spielen,

wir werden einfach  nicht mehr mithalten können.

in Partnerschaften  mit der Industrie investiert werden.

Die EU unterhält aber  ein Forschungsrahmenprogramm,

das, soweit ich weiß, gut finanziert ist -  ich weiß nicht, ob Ihnen das ausreicht.

Arbeiten Sie mit anderen Universitäten in  Europa und anderen Ländern zusammen?

Selbstverständlich,  aber nicht in einem ausreichenden Umfang.

In den USA investieren wohlhabende  Unternehmen wie Microsoft oder Google,

die, wie wir wissen, im Geld fast ersticken,

riesige Mengen  in die Forschung an Universitäten.

Was die Wissenschaftler im Bereich  Quantentechnologie angeht,

Man spricht von einem Leuchtturmprojekt  in Höhe von einer Milliarde,

Also jedenfalls Hunderte Millionen Euro,

denn wenn wir mit der Industrie  zusammenarbeiten,

fallen extrem hohe Entwicklungskosten an.

Universitätslaboratorien brauchen  keine Milliarde,

die können mit ein paar Dutzend Millionen  unterhalten werden.