Angesichts der dramatischen Arbeitslosenzahlen befragen Teilnehmer und Social-Media-Kommentatoren die MdEPs Phil Bennion und Inês Zuber zu ihren Plänen für einen stabileren Arbeitsmarkt.

Hangout: Wege aus der Arbeitslosigkeit

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16432284/m004-0096-de.srt

Hallo und willkommen  zum Google Hangout auf EuroparlTV,

Wir sprechen heute über Arbeitslosigkeit.

Die Situation in Europa ist ernst.  26 Mio. Menschen sind ohne Arbeit.

Es gibt EU-Programme und Initiativen,  aber zeigen sie Wirkung?

Ich begrüße die portugiesische  GUE/NGL-Abgeordnete Inês Cristina Zuber

und den britischen Liberalen Phil Bennion.  Hallo und herzlich willkommen.

Als Zuschauer können Sie  unter dem Hashtag #EPHangout,

über die Google+-Seite des EPs  und über Facebook oder Twitter mitreden.

Kommen wir zu unserer ersten Frage.  Dazu ein Beispiel:

Ich bin Juristin  und seit zwei oder drei Jahren arbeitslos.

Trotz guter Ausbildung und harter Arbeit  finde ich keine Stelle.

Zahllose Bewerbungen bringen nichts,  meine Ersparnisse sind aufgebraucht.

Sollte ich es mit Hilfe der diversen  EU-Programme im Ausland versuchen?

Anfang des nächsten Jahres tritt  die Europäische Jugendgarantie in Kraft.

der junge Leute bis zu einem Alter  von 30 Jahren unterstützen soll.

Die Mitgliedstaaten können  diesen Mechanismus nutzen,

um zu gewährleisten,  dass arbeitslose junge Menschen

ohne Ausbildungs-  oder Arbeitsverhältnis sind.

zur Finanzierung und Schaffung  von Arbeitsplätzen.

Meine Frage ist allerdings:  Was für Arbeitsplätze werden geschaffen?

Sind es lediglich Lehrstellen  oder Praktikumsplätze,

oder wird jungen Menschen  etwas Sichereres für die Zukunft geboten?

Hinzu kommt,  dass die Mittelausstattung begrenzt ist.

Lediglich 6 Milliarden Euro stehen  für die nächsten Jahre zur Verfügung.

Wie denken Sie darüber?  Bleiben wir bei dem Szenario.

Als junger Mensch falle ich  unter die Jugendgarantie.

Wenn Sie 32 sind,  verhält sich die Sache anders.

Die Jugendgarantie wird  wahrscheinlich für Leute bis 30 gelten.

Aber wie Inês schon sagte,  sind 6 Milliarden nicht gerade viel.

Eine größere Mittelausstattung  kann man nicht erwarten,

da der EU-Haushalt  insgesamt sehr klein ist.

Deshalb ist dies  vor allem Sache der Mitgliedstaaten.

Aber was Ihre spezielle Situation angeht,

würde ich sagen,  dass Sie als studierte Juristin

in einer viel besseren Position sind  als die meisten jungen Arbeitslosen,

die Defizite in der allgemeinen  oder beruflichen Bildung haben.

Sie sind hoch qualifiziert und könnten  z. B. eine freiwillige Tätigkeit ausüben.

In GB gibt es das Citizens Advice Bureau,

und viele Nachwuchs-Juristen  helfen bei der Beratung von Bürgern aus.

So sammeln sie Berufserfahrung  und haben einen Fuß in der Tür.

Das ist das,  was junge Menschen tun müssen.

Wer schon länger arbeitslos ist,  muss also alle Hebel in Bewegung setzen.

Wir hören nun die Frage  einer Teilnehmerin.

Ich begrüße Herlinde  von der Social Platform.

Vielen Dank, dass wir  beim Google Hangout mitmachen dürfen.

Die Schaffung von Arbeitsplätzen  ist in aller Munde.

Ich möchte gern wissen:  Was sind das für Arbeitsplätze?

Denn Beschäftigung sichert  kein angemessenes Einkommen mehr.

In einigen der entwickeltsten  EU-Volkswirtschaften

arbeiten Leute  zum Teil für 55 Cent pro Stunde.

Zugleich gibt es immer mehr  befristete Verträge, Mini-Jobs,

Null-Stunden-Verträge, freiwillige Arbeit,  Teilzeitarbeit und flexible Arbeitszeiten.

um die Qualität der Beschäftigung  in Europa zu gewährleisten?

Lassen wir die MdEPs zu Wort kommen.  Sie zuerst.

Das waren gleich fünf oder sechs Fragen.  -Ja, eine ganze Menge.

Die Frage des Mindestlohns  ist Sache der Mitgliedstaaten.

Er liegt derzeit  bei £6,30 oder €7,50 pro Stunde.

Ein Mindestlohn ist sehr wirksam,  muss aber länderspezifisch bemessen sein.

Er kann in Griechenland und Finnland  nicht gleich sein,

denn dann würde niemand  in Griechenland Arbeit finden.

Das muss also Sache der Staaten sein.  Bemisst man den Mindestlohn zu hoch,

Wir müssen bedenken, dass wir  mit China und Indien konkurrieren,

mit Ländern, in denen die Menschen  für weniger arbeiten.

Daher müssen wir...  -Aber das ist keine Entschuldigung.

Richtig. Mit Billiglöhnen  können wir nicht konkurrieren.

Herlinde hat auch  Null-Stunden-Verträge angesprochen.

Teilweise wird Missbrauch damit betrieben.

In GB diskutieren wir  gerade über Möglichkeiten,

solchen Praktiken  einen Riegel vorzuschieben.

Aber viele ältere Arbeitnehmer mit  Spezialkenntnissen wollen diese Verträge.

Man sollte sie also nicht verbieten,  sondern regulieren.

Aber flexible Arbeitsmärkte  sind generell etwas Positives.

Sie schaffen mehr Möglichkeiten  als sie zerstören.

Wir dürfen in Bezug auf den Arbeitsmarkt  nicht protektionistisch handeln,

weil man dadurch  nur den Status quo schützt.

Wer Arbeit hat,  kann nur schwer entlassen werden,

aber wer keine hat, findet auch keine,  weil niemand Leute einstellt.

Die Teilnehmerin hat angemerkt,  dass selbst gut ausgebildete Leute