Wie hat sich die Liberalisierung des Energiemarktes auf die Verbraucher ausgewirkt? Sind die Preise seither ausschließlich gestiegen? Wir sehen uns die Situation in Belgien an.

Reporter: Kann man sich niedrige Energiepreise aussuchen?

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Hat die Liberalisierung  zu Preissenkungen geführt?

Wir haben die Lage in Belgien überprüft.

Die Temperatur im Wohnzimmer  der Desmettes beträgt 19°C,

ebenso wie in der Küche  und im Rest des Hauses.

Dieser Komfort kostet den  vierköpfigen Brüsseler Haushalt einiges.

Gas und Strom sind der drittgrößte Posten  nach Miete und Lebensmitteln.

2012 haben wir im ganzen Jahr  2.500 Euro für Gas und Strom bezahlt.

Seit Anfang 2013  zahlen wir monatlich 246 Euro.

Das ist eine große Ausgabe  in unserem Budget.

Unter den EU-Ländern  mit den höchsten Energiepreisen

Seit der Liberalisierung des Marktes  im Jahr 2007

Für einen durchschnittlichen Haushalt  fallen damit jährlich 450 Euro mehr an.

Die Liberalisierung hat nicht wie erwartet  zu einer Preissenkung

aufgrund eines stärkeren Wettbewerbs  unter Anbietern geführt.

dass die Verbraucher seither  mindestens genauso viel bezahlt haben

wie in einem nicht liberalisierten Markt.

Für die hohen Preise  gibt es mehrere Gründe.

Zum einen waren die Gaspreise  bis zum Jahr 2012

aus historischen Gründen  an den Ölpreis gebunden.

Zweitens werden  Investitionen in Fotovoltaikanlagen

Und schließlich waren  die belgischen Verbraucher

beim Anbieterwechsel  anfangs sehr zögerlich.

Doch in den letzten zwei Jahren  hat sich das geändert.

Die Verbraucher vergleichen die Preise  und sind nun eher zum Wechsel bereit.

entspricht etwa  3.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr.

Wer eine Gasheizung hat, verbraucht  im Schnitt 23.000 kWh Gas pro Jahr.

Durch einen Anbieterwechsel spart man  potenziell 300-400 Euro pro Jahr.

Der Energiemakler Nicolas Herinckx  hat daraus einen Beruf gemacht.

Wir führen zunächst  eine Effizienzprüfung durch.

Wir sehen uns sämtliche vom Kunden  genutzten Energieversorger an

und ermitteln,  ob eine Optimierung möglich ist.

In 90% aller Fälle können die Kunden  bessere Preise erzielen.

Ich wollte die Einsparungen  mit Ihnen durchgehen,

damit wir sehen, was wir  seit Anfang November erreicht haben.

Zwischen November 2012  und Februar 2013 haben wir

für die Miteigentümer Einsparungen  in Höhe von 3.600 Euro erzielt.

Auf das ganze Jahr gerechnet können also,

dies waren ja die kältesten Monate,  5.000-5.500 Euro gespart werden.

Das entspricht einer Senkung  der Energiekosten von 10-15% pro Jahr.

Wir haben in diesem Gebäude zwei  leistungsstarke Gas-Brennwertthermen.

Sie heizen 70 Wohnungen und versorgen  das ganze Gebäude mit Warmwasser.

Die Vorteile für unsere Kunden,  die Miteigentümer, liegen auf der Hand.

Diese Partnerschaft ermöglicht ihnen  eine Gasversorgung zu Vorzugspreisen.

In diesem Fall  hat die Liberalisierung funktioniert.

Seit 2012 macht der Energieanteil nur noch  rund 38% der Rechnungsbeträge aus.

Der Rest entfällt  auf Transportkosten, Steuern

und vor allem auf die Verteilung,  die nicht liberalisiert ist.

Die Preise für die Energieverteilung  sind seit 2008 leider gestiegen.

Das liegt daran, dass diese Dienste weiter  den Städten und Gemeinden obliegen.

Und auf dieser Ebene sehen wir  Verbindungen zu Entscheidungsträgern,

die regionale und landesweite  Gesetze und Regelungen erlassen.

Laut diesem MdEP  handelt es sich um eine verdeckte Steuer.

Jeder Staat nutzt Energierechnungen dazu,

Und dabei handelt es sich  nicht immer um Steuern.

Es ist eine indirekte Preisfestsetzung.  Ich halte das für falsch.

Die meisten Mitgliedstaaten gehen so vor.

Nicht alle haben die EU-Gesetzgebung  bisher korrekt umgesetzt,

die eine Trennung  zwischen Energieerzeugung

und den Kunden  somit Vorteile bringen könnte.