Das letzte Jahr bescherte uns den Lissabon-Vertrag, dieses Jahr beschert uns eine spanische EU-Ratspräsidentschaft mit einem Belgier, Herman Van Rompuy, als EU-Ratspräsidenten. Wir betrachten die Herausforderungen des Jahres 2010 mit europäischen Spitzenj

Presseclub: 2010 - das spanische Dilemma

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/13703122/D003-0003-DE.srt

Hallo und willkommen zum Presseclub,   in dem wir Themen analysieren,

die in den Schlagzeilen sind, und   Politiker, die im Scheinwerferlicht stehen.

Ich stelle Ihnen meine Gäste vor,   allesamt führende Journalisten.

Heidi Bruns, stellvertretende   Chefredakteurin von ARTE

das Nachrichtenmagazin des geachteten   deutsch-französischen Fernsehsenders.

Clara Rivero, Redaktionsleiterin   des Europaprogramms von RTVE.

Und last, but not least Søren Elmquist,

Nachrichtenredakteur   bei Channel Copenhagen TV.

Er ist sogar Politikredakteur   bei dem dänischen Fernsehsender.

Eine Runde von hervorragendem Talent,   deren Ansichten ich

Zunächst dominierte ja   die Klimakonferenz die Medien,

vor allem,   als die großen Namen auftauchten.

Das war natürlich   ein Großereignis für Ihre Stadt.

Was dachten die Bewohner über diese   Invasion der Experten und Journalisten?

Es war in der Tat ein Großereignis,   das die Bevölkerung Kopenhagens

angesichts der Massen an Journalisten,   Politiker usw.

Und auch der Polizei. Polizisten   aus dem ganzen Land waren dort.

Sie brauchten sie.   - Wir brauchten sie.

Man muss vorsichtig sein,   Polizeiaktionen positiv zu bewerten.

Aber ich denke,   alles in allem hat es gut funktioniert.

Gibt es die Tendenz, dass derartige   Großereignisse die Medien dominieren,

als solche geplant werden und uns von   den eigentlichen Nachrichten ablenken?

Eine Sendung, wie ich sie leite,   die wöchentlich ausgestrahlt wird,

erlaubt uns das genaue Gegenteil:   vom Alltäglichen abzusehen

und eine genaue Analyse der Themen   vorzunehmen, an denen die EU arbeitet.

Wir befassten uns nicht erst in der   Woche des Kopenhagener Gipfels damit,

sondern schon   seit den letzten zwei Jahren.

Erst befassten wir uns mit den   Verhandlungen zur 20-20-20-Regelung,

im Parlament stattfanden,   und nach der Einigung

mit den Anstrengungen der EU,   Verbündete zu finden,

da die EU dachte,   sie hätte ihre Hausaufgaben erledigt

dass sich die USA, China und Indien   die EU-Vorschläge zu eigen machen.

Heidi Bruns, Ihr Sender richtet sich   an Deutsche wie Franzosen.

Verschiedene Länder   haben oft verschiedene Sichtweisen.

Wie leicht war es, für beide   eine kohärente Botschaft zu finden?

Wie meine Kollegin zur Rechten   versuchten wir

hinter die Kulissen   des Gipfeltreffens zu blicken.

Natürlich berichteten wir auch   über die Ereignisse des Tages,

aber ein Kollege von mir   war auch die ganzen zehn Tage dort,

unterhielt einen täglichen Internetblog

und traf Leute,   die wirklich betroffen sind.

Diejenigen auf der anderen Seite   des Klimawandels.

Wir berichteten aus der ganzen Welt,   um diese Seite auch zu berücksichtigen.

So gab es etwa einen Bericht   über die Pygmäen in Kamerun,

die vom Klimawandel   unmittelbar betroffen sind

und den Unternehmen nur dabei   zusehen können, wie sie den Regenwald

und ihre Zukunft zerstören.   - Auf Blogs kommen wir später zurück.

Unsere Gäste   kommen auch noch zu Wort.

Aber nun ist es Zeit für unsere   Presseschau mit Maria Maggiore,

die sich nun zu mir gesellt   und die europäische Presse

nach interessanten Geschichten   durchforstet hat. Was hast du gefunden?

Zunächst der Europäische Rat   im Dezember

und die Maßnahmen gegen   den Abschwung an den Finanzmärkten.

zwischen Premierminister Gordon Brown   und Präsident Sarkozy,

der Bonuszahlungen für Banker   von über 27.000 Euro besteuern will.

Sie brachten diese Idee nach Brüssel mit,

um die Unterstützung   der EU-Länder zu erhalten,

aber Kanzlerin Angela Merkel   nannte es eine "charmante Idee",

Die französische Zeitung Les Echos   erklärt, dass die deutsche Verfassung

nicht zulässt, nur Teile   des Einkommens zu besteuern.

Und dieser Vorschlag wurde,   wie wir wissen, abgelehnt

zugunsten einer eher vagen   Besteuerung von Finanztransaktionen.

Heidi, hat ARTE über all das berichtet?

Bonuszahlungen, Tobin-Steuer.   Was halten Sie für realistischer?

Angela Merkel nannte es eine charmante   Idee, da sie nicht mehr dazu sagen kann.

Die deutsche Verfassung   sieht nichts dergleichen vor.

Wir müssten erst die Verfassung ändern,

um Finanztransaktionen   besteuern zu können.

Es ist charmant,   aber für Deutschland ist momentan

Das andere Thema   ist die spanische Ratspräsidentschaft,

welche die EU ab Januar   6 Monate führen wird.

Jim, ich überlasse dir die Aufgabe,   die Unterschiede zu erklären

zwischen einer   rotierenden Präsidentschaft

und einer dauerhaften, deren Präsident   nun der Belgier Herman Van Rompuy ist.

Der Zeitung ABC zufolge konzentriert   sich Madrid auf die Wirtschaftskrise.

Spanien wurde   von der Finanzkrise hart getroffen,

nachdem die Immobilienblase geplatzt ist.

Die Website der spanischen   Ratspräsidentschaft zählt die Finanzkrise

und ein soziales Europa daher auch   zu den Prioritäten dieses Semesters.

Ganz sicher. Herman Van Rompuy, der   Haiku schreibende Ex-Premier Belgiens

wird all dem vorsitzen, während   die Ratspräsidentschaften weiter rotieren.

Herr Zapatero schickte   den Journalisten ein Programm zu,

das er im Januar   auch dem EP zukommen lassen will.

Wird es für ihn schwierig werden,   die richtige Arbeitsweise zu finden,

wo er doch Ratsvorsitzender,   Van Rompuy aber der Präsident ist?

Er wird Präsident des Landes sein,   das die Ratspräsidentschaft innehat,

aber nicht der rotierende Präsident.   Lissabon sieht das nicht vor.

Lissabon etabliert   einen dauerhaften Präsidenten,