EPTV gab Bürgern aus ganz Europa erneut das Wort bei einem Meinungsaustausch mit der EU-Abgeordneten Isabelle Durant über die fairste und effektiveste Verteilung von EU-Fonds.

Hangout: EU-Haushalt im Blickpunkt

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16450142/m004-0099-de.srt

7 oder sogar 8 Milliarden Euro -  eine enorme Summe.

Hallo und willkommen  zum Google Hangout auf EuroparlTV.

Kleine und mittlere Unternehmen  dürfen sich freuen: Es gehört ihnen.

So sieht es das €70 Mrd. schwere  Maßnahmenpaket Horizont 2020 vor,

das neue EU-Programm  für Forschung und Entwicklung.

Aber wie einfach ist es für KMU,  an die Mittel heranzukommen?

Das Programm soll  die Wirtschaft ankurbeln,

aber kann es Europas Führungsposition  in der Innovation

sowie Wettbewerbsfähigkeit,  Wachstum und Jobs sichern?

Oder sollte der €959 Mrd. schwere  EU-Haushalt für die nächsten 7 Jahre

Mein Gast ist  die belgische Grünen-Abgeordnete

und EP-Vizepräsidentin Isabelle Durant.

Als Zuschauer können Sie die Debatte  über den Hashtag #EPHangout,

die Google+-Seite des EPs  sowie auf Facebook und Twitter verfolgen.

Frau Durant, herzlich willkommen.  -Vielen Dank.

Wie gesagt, es geht um eine Summe  von 7 bis 8 Mrd. Euro.

Diverse Initiativen  sollen die Wirtschaft ankurbeln

und Wachstum und Jobs schaffen.  Wie viel Geld muss die EU ausgeben?

Ich bin überzeugt, dass wir  Wachstum und Beschäftigung europaweit

und nicht allein über Großunternehmen.

Insofern bereitet es mir Sorge,  dass nur 10% dieses Etats

für KMU aufgewendet werden sollen  und dies obendrein nicht verbindlich ist.

10% sind für KMU vorgesehen?  -10% der 7 Milliarden Euro

sollen in KMU fließen,  aber die Vorgabe ist nicht verbindlich.

Die Mitgliedstaaten entscheiden darüber,  was ich nicht gutheiße.

Wir brauchen verbindlichere Vorgaben  in Bezug auf KMU.

Denn KMU sind das beste Mittel  für die Schaffung von Arbeitsplätzen

Sie schaffen echten Mehrwert  auf EU-Ebene.

KMU spielen also eine wesentliche Rolle.

Wir haben dazu eine Frage von Junior.  Möchten Sie Ihre Frage vorbringen?

Ja, gern. Meine Frage ist:  Das Programm Horizont 2020

fördert die Bereiche Forschung,  Entwicklung und Innovation

sowie kleine und mittlere Unternehmen...

Gibt es zudem spezifische Maßnahmen  zur Förderung von Jungunternehmern,

um gegen die Jugendarbeitslosigkeit  vorzugehen?

Nicht speziell in Bezug auf  Jungunternehmer, aber ich stimme zu,

dass es wichtig ist,  junge Existenzgründer

und vor allem KMU  mit jungen Mitarbeitern

Sie haben die besten Möglichkeiten,  Forschung und Innovation voranzutreiben.

Wir brauchen dazu junge Menschen  mit neuen und innovativen Ideen.

Die Förderung dieses Bereichs ist  nicht verbindlich, wäre aber möglich.

Junior, haben auch Sie vor,  eine eigene Firma zu gründen?

Ja, sicher, denn es ist sehr schwer,  eine Stelle zu finden.

Die einzige Möglichkeit besteht darin,  selbst Arbeitsplätze zu schaffen.

Wenn der EU-Haushalt  viel Geld für die Forschung bereitstellt,

könnte das jungen Menschen  den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen.

Aber wissen junge Leute wie Sie,  wie man auf die EU-Mittel zugreifen kann?

Nein.  Deshalb stellen wir Fragen wie diese.

In welchem Bereich  planen Sie ein eigenes Projekt?

Neben Willen, Innovationskraft und Einsatz  ist auch der Sektor entscheidend.

Jamshed, auch Sie haben  eine Frage zu den EU-Ausgaben.

Hallo. Mir ist aufgefallen,  dass die EU eine Menge Geld

in eGovernment-Dienste  und große Firmen investiert.

Diese Art von Strukturen  werden immer größer,

während Kammerorganisationen,  wie Architekten- oder Anwaltskammern,

die privat organisiert sind,  in ihrem Umfang immer kleiner werden.

In der Frage,  an welchen Stellen man investieren muss,

sollte man daher bedenken, dass es  z. B. im Gesundheitswesen besser wäre,

diesen Berufskammern Mittel für den  Aufbau von Netzwerken bereitzustellen.

Wie ich bereits  zu dem ersten Teilnehmer sagte:

Networking schafft auf EU-Ebene  einen bedeutenden Mehrwert.

Ich verstehe den Einwand, aber wir  können von der EU nicht alles erwarten.

Auf nationaler Ebene  wäre es aber sicher gut,

solche Netzwerke unter den  verschiedenen Kammern zu entwickeln.

Ich glaube nicht,  dass ihr Aufbau Aufgabe der EU ist,

aber sie sollte die Möglichkeit dazu  natürlich fördern.

Es gibt keine übergreifende Regelung.  Hier eine Grafik zur Veranschaulichung.

Deutschland hat 16 Bundesländer,  Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg,

Hamburg, Bayern usw.  Insgesamt sind es 16 Länder.

Diese sind demokratisch  innerhalb des Bundes organisiert,

d. h. der Bund tut das,  was die 16 Länder beschließen.

Es gibt Vertretungen in Brüssel -  jede Kammer hat dort ein Büro,

also die Architektenkammer,  die Rechtsanwaltskammer usw.

Aber wie kann man die neuen Vertretungen  in die alte Struktur integrieren?

Das ist eine grundlegende Frage,  die seit 20 Jahren ungeklärt ist.

Warum gibt es eine Einrichtung wie  den CEPLIS nicht für die Berufskammern?

Es ist gut, dass Sie aufzeigen,  wie schwierig die Organisation

auf lokaler, regionaler, nationaler  und schließlich auf EU-Ebene sein kann.

Ich kann nicht konkret sagen,  wie dies organisiert werden kann,

aber die Verbindungen zwischen  lokalen und nationalen Organisationen

und der EU-Ebene  könnten natürlich besser sein.

Die Arbeitslosigkeit  ist ein großes Problem.

Glauben Sie, dass man gerade  wegen der hohen Arbeitslosenzahlen