Alle drei Tage stirbt in Frankreich eine Frau dies in France aufgrund männlicher Gewalt. Das belgische Frauenhaus Solidarité Femmes ist stets gut gefüllt und die Opfer werden immer jünger. Die schwedische Europaabgeordnete Eva-Britt Svensson, die ihren ei

Im Blickpunkt: Häusliche Gewalt fordert Todesopfer

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/13843852/M001-0020-DE.srt

Guten Morgen und willkommen   zu Im Blickpunkt.

Eine von vier Frauen in Europa   fällt männlicher Gewalt zum Opfer.

Das passiert oft ganz im Stillen, zuhause.

Viele Frauen haben Angst,   ihre Partner zu melden.

Wie kann es sein, dass im   rechtsstaatlichen, emanzipierten Europa

Frauen noch immer Opfer   von Männern werden?

sich zu wehren   und ein neues Leben zu beginnen?

Was kann die EU tun, um das   Bewusstsein der europäischen Bürger

zu schärfen, was den Respekt   der weiblichen Würde betrifft?

Wir waren in Spanien, dem Land, das   derzeit den Ratsvorsitz der EU inne hat.

Der Kampf gegen   geschlechtsbasierte Gewalt ist Priorität.

Maria wurde jahrelang   von ihrem Ehemann geschlagen.

Erst psychologische Misshandlungen,   dann folgten körperliche Angriffe.

Bevor ich ihn verließ, konnte ich   nichts essen. Ich saß alleine im Dunkeln.

Ich konnte nicht vom Sofa aufstehen,   ich konnte einfach nicht.

dass ich Licht sah und mir klar wurde,   dass ich da raus musste.

Nun trägt Maria ein Notfalltelefon mit   sich,

wie 10.000 weitere weibliche Opfer   von häuslicher Gewalt.

Es ermöglicht ihr, Hilfe zu rufen, wenn sie   sich von ihrem Ex-Mann bedroht fühlt.

Eine weitere Schlüsselmaßnahme   der Regierung:

Elektronische Fußfesseln   für gewalttätige Männer,

deren Bewegungen von   einem GPS-System überwacht werden.

Laut Behörden sind in Spanien   etwa 400.000 Frauen betroffen.

Mit Kampagnen wie dieser soll das   öffentliche Bewusstsein gestärkt werden.

Spanien unternimmt also sehr viel,   um Frauen zu helfen

und will nun im Zuge des Ratsvorsitzes   das spanische Modell

nach ganz Europa exportieren.   Aber dazu später.

Erst möchte ich meine Gäste vorstellen.

Eva-Britt Svensson, Sie sitzen   dem Gleichstellungsausschuss vor

im Europäischen Parlament, hallo.   - Hallo.

Josiane Coruzzi, Sie sind Direktorin   von Solidarité Femmes

in Belgien, wo betroffene Frauen   Zuflucht finden können.

Häusliche Gewalt   gab es wohl schon immer,

wird heutzutage aber intensiver   erforscht und analysiert.

Wo stehen wir und warum gibt es   diese Art von Gewalt noch immer?

Eva-Britt Svensson,   die Zahlen sind erschreckend.

Ich zitiere aus   einer französischen Statistik:

Jeden dritten Tag stirbt eine Frau   aufgrund männlicher Gewalt.

Eine von vier Frauen   erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt.

Warum gibt es das   heutzutage immer noch?

Auf diese Frage gibt es   keine einfache Antwort,

aber heute wird Gewalt gegen Frauen   auch mehr diskutiert,

Sie hat schon immer existiert,   aber sie nimmt nicht ab, sondern zu.

Heute raten wir den Frauen,   ihre Beziehungen zu beenden.

Sie sollten die Polizei und   die Sozialbehörden um Hilfe bitten.

Heute bekommen die Frauen Hilfe und   ihnen wird gezeigt,

Die Gewalt wird ganz anders   aufgedeckt als früher.

Alle, Frauen und Männer,   müssen realisieren,

dass es nicht sein kann,   dass in unserer Gesellschaft

und täglich mit gewalttätigen Übergriffen   rechnen müssen.

Und dass Kinder in diesen Familien   Gewalt sehen und erfahren müssen.

Josiane Coruzzi,   Sie arbeiten in diesem Bereich.

Sie treffen Frauen,   die unter täglicher Gewalt litten.

Ist die Dynamik immer dieselbe   im häuslichen Rahmen,

der Mann ist der Täter   und die Frau das Opfer?

Bei echter häuslicher Gewalt ist das so.

Es gibt die Tendenz, zwei   unterschiedliche Aspekte zu vermischen.

Häusliche Gewalt   ist ein sehr breiter Begriff.

Aber wenn man sich die Definition   häuslicher Gewalt anschaut,

so geht es um die Dominanz   innerhalb einer Paarbeziehung.

Aber unsere heutige Gesellschaft   wird noch immer von Männern dominiert.

Ich will mich nicht als Feministin   bezeichnen,

aber in meinem Beruf ist das die Realität.

Ich arbeite seit 23 Jahren in einem   Frauenhaus für weibliche Gewaltopfer.

Das Frauenhaus existiert seit 30 Jahren   und ist stets voll.

Die Frauen, die dorthin kommen,   werden immer jünger.

Es stimmt, was Sie sagten,   Frau Svensson.

Die Leute fragen mich immer,   warum die Zahlen so hoch sind.

Aber lange Zeit gab es keine Zahlen,   wir haben also keinen Vergleich.

Wir werden über Maßnahmen   auf europäischer Ebene sprechen

und die besten Praktiken austauschen.   Darüber sprechen wir später noch.

Frau Svensson, Sie haben damit   selbst Erfahrungen gemacht.

Man könnte meinen, dass Gewalt   nur die benachteiligteren,

wo der Respekt für andere vielleicht   nicht sehr ausgeprägt ist.

Aber das stimmt nicht, es betrifft uns alle.

Es ist sehr wichtig,  dass wir zusammen   mit den Frauenhäusern,

zeigen, dass Gewalt   in allen sozialen Klassen existiert.

Es ist ein Mythos, dass es Gewalt   nur in bestimmten Gruppen gibt.

Und es ist auch ein Mythos,   dass immer Alkohol im Spiel ist.

Natürlich tragen diese Faktoren   zur Ausübung von Gewalt bei,

Ich habe das selbst erlebt und weiß,   wie schrecklich es ist

und wie wir zu Opfern werden   und uns selbst die Schuld geben.

dass es einen besonderen Grund   geben muss, warum einem dies passiert.

Wir müssen zeigen,   dass das ein Mythos ist.

Gewalt existiert   überall in der Gesellschaft.