Der Sacharow-Preis 2009 ging an Memorial, eine russische NRO, von Andrei Sacharow selbst gegründet. Wie ist es um die Lage der Menschenrechte in Russland bestellt? Und welche Rolle spielt die EU in diesem Zusammenhang?

Im Blickpunkt: Menschenrechte in Russland

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/14532722/M001-0012-DE.srt

Hallo und willkommen   zu "Im Blickpunkt".

Der Sacharow-Preis für Gedankenfreiheit   ging dieses Jahr an Memorial.

Die NRO beschäftigt sich   mit politischer Verfolgung

in der ehemaligen UdSSR   und im heutigen Russland.

Spielen die Menschenrechte   eine wichtige Rolle

Oder ist die Energiepolitik wichtiger?   Finden wir es heraus.

Um mit mir heute über unsere   Beziehungen zu Russland zu diskutieren

Hallo.   - Er ist Abgeordneter der Grünen

und war Vorsitzender   der EU-Russland-Delegation.

Außerdem wird uns Herr Hammarberg   später telefonisch zugeschaltet werden.

Er ist der Menschenrechtskommissar   des Europarats.

aus der Rede des EP-Präsidenten   Jerzy Buzek vorlesen,

die er hielt,   als Memorial den Preis verliehen bekam,

die Organisation,   die Sacharow vor fast 20 Jahren schuf.

des Kreislaufs   der Angst und Gewalt beizutragen,

die Menschenrechtsaktivisten   in Russland umgibt

und unsere Botschaft weiterzutragen,   dass Aktivisten der Zivilgesellschaft

überall frei ihrer Arbeit   nachgehen müssen dürfen."

Dieses Jahr ging   der Sacharow-Preis an Memorial.

die Nichtregierungorganisation   in Moskau,

die von Sacharow   vor fast 20 Jahren gegründet wurde.

Was bedeutet das?   Ist das nur ein Symbol,

Warum diese Entscheidung?   - Er war einer der MdEPs,

als ich Vorsitzender   der russischen Delegation war.

Jedesmal, wenn wir in Moskau waren   und unsere russischen Kollegen trafen

und die Botschafter   der 27 Mitgliedstaaten,

dann trafen wir auch Vertreter der NROs   und die Leute von Memorial.

Ich habe ihr Büro in Moskau   einige Male besucht.

Und ich arbeitete   sehr eng mit ihnen zusammen,

die Pressefreiheit,   oder die Lage in Tschetschenien.

Es gibt viel Rassismus   und Fremdenfeindlichkeit.

Gegen wen?   - Ausländer, Tschetschenen,

Und natürlich ist da   das große Thema der Pressefreiheit.

Sehen wir uns nun   den Bericht über Russland an.

Im Archivgebäude   der Organisation Memorial in Moskau

finden sich tausende Dokumente   und Fotografien,

die das Leben unter   einem Unterdrückerregime abbilden,

als Staatsterror   an der Tagesordnung war.

und das Leiden der Sowjetjahre   nicht vergessen wird.

Memorial - Oleg Orlov, Sergei Kovalev   und Lyudmila Alexeyeva...

Sie erhielten dieses Jahr   den Sacharow-Preis des EPs,

in Anerkennung ihres Beitrags   zur Verteidigung der Menschenrechte.

Andrei Sacharow selbst hatte beim   Aufbau der Organisation geholfen.

Die Archive sind eine Fundgrube   persönlicher Dinge.

Von Gulag-Gefangenen   geschriebene Musik,

Briefe, geschrieben von Kindern,   deren Eltern in Arbeitslagern waren.

Persönliche Geschichten   werden vor dem Vergessen bewahrt,

Alltagsgeschichten, menschliche   Schicksale, werden wertgeschätzt.

Am wichtigsten ist die Art,   wie wir die Sammlung aufbauen.

Einzelschicksale sind wichtiger   als die Geschichte des Staates.

Jahrelang beschäftigte man sich nur mit   dem Staat, für Individuen war kein Platz.

Das Archiv macht   den Einzelnen zum Maßstab,

Wir sammeln keine Kopien   von Materialien in den Staatsarchiven.

Wir sammeln Dokumente,   um anhand von Familienschicksalen

die Geschichte der Repression   zu erforschen,

damit wir verstehen,   welch bedeutenden Einfluss Terror

auf das Bewusstsein   und Leben der Menschen hatte.

Im Memorial-Gebäude gibt es   auch ein kleines Museum.

Es besteht aus nur einem Raum,   aber beherbergt tausende Geschichten.

Es erinnert an die Geschichte   der Arbeitslager,

in die Dissidenten, Intellektuelle   oder andere so genannte Staatsfeinde

zur Bestrafung   und Umerziehung geschickt wurden.

Das Museum zeigt   viele Alltagsgegenstände:

Auch einige ausdrucksvolle Gemälde   sind zu sehen,

ihre Haft und ihre Hoffnungen   darzustellen versuchen.

Auch wenn das Museum klein ist:   Es bewahrt vor dem Vergessen.

Es ist nunmal die Geschichte   unseres Landes.

Es ist passiert und die Menschen   mussten damit leben,

nicht nur ein Jahr lang,   sondern für Jahrzehnte.

Das Leben von Millionen Menschen   wurde zerstört.

sie mussten hinter   einem Eisernen Vorhang leben.

Memorial setzt sich auch   für die Menschenrechte

In Tschetschenien zum Beispiel   beobachtet Memorial Anschuldigungen,

was Entführungen,   Morde und Folter angeht.

Aber Memorial kämpft auch   gegen die öffentliche Gleichgültigkeit

und Marginalisierung in   den hauptsächlich staatseigenen Medien.

Yulia Klimova ist   die Pressereferentin von Memorial.

Sie hat die Aufgabe, die Aufmerksamkeit   der russischen Medien zu gewinnen.

Aber der Kampf gegen   politische Repressionen geht weiter: