Vier EU-Berichterstatter erörtern in einer Sonderdebatte, mit welchen Ergebnissen sie bei der Europawahl rechnen und ob ein Zulauf zu rechtsextremen Parteien zu erwarten ist.

Ein Blick durch das Kaleidoskop der Medien

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/11798422/d001-0044-de.srt

Hallo und willkommen  zu diesem Europaforum,

das EuroparlTV Ihnen  am Vorabend der Europawahl präsentiert.

Wir betrachten die Themen, die  die 400 Mio. Wahlberechtigten bewegen,

durch das Kaleidoskop der Medien, die  aus der sogenannten Eurobubble berichten.

Wie entziehen sich  die Journalisten diesem Umfeld?

Und wie beurteilen sie  die Fortschritte und Rückschläge

dieser ausklingenden  siebten Legislaturperiode?

Ich möchte zunächst  meine Gäste begrüßen:

Alain Franco, Korrespondent für den  französischen Sender RTL und Le Point,

Beatriz Navarro, Reporterin der  spanischen Tageszeitung La Vanguardia,

George Syriopoulos  vom griechischen TV-Sender DT

und Christoph Schult, Korrespondent  des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.

Zum Auftakt möchte ich reihum gehen,  von rechts nach links.

Sie haben je 30 Sekunden Zeit  für Ihre Antwort.

Worüber reden die Leute in Ihrem Land,  in Ihrem Fall in Spanien,

Vor allem wohl über Arbeitsplätze  und Wachstum, also die Wirtschaft.

Die Lage ist schwierig, und sie wissen,  dass die EU dabei eine Rolle spielt.

an den schwierigen wirtschaftlichen  Entscheidungen der letzten paar Jahre.

Insofern ist das ein sehr wichtiges Thema.

Die Leserschaft von La Vanguardia  befindet sich überwiegend in Katalonien,

wo viele Leute,  wenn es um die Wahl geht,

auch an eine mögliche Unabhängigkeit  der Region denken.

Der Verbleib in der EU  ist für viele ein wichtiges Ziel.

Also große Erwartungen.  George, wie sieht es in Ihrem Land aus?

Die Lage in Griechenland ist  aus zwei Gründen etwas komplexer.

Wir unterliegen weiterhin einem von  der Troika beaufsichtigten Sparprogramm.

Die Bürger wünschen sich ein Ende  der fortwährenden Kontrollen.

Ein weiterer erschwerender Faktor ist,  dass drei Wahlen an einem Tag stattfinden:

Neben der Europawahl werden Regional-  und Kommunalwahlen durchgeführt.

Ich denke, das stiftet Verwirrung  unter den griechischen Wählern.

Wir werden sehen, was passiert.  Alain, wie sieht es in Frankreich aus?

In meinem Land wird die Debatte  derzeit fast ausschließlich

von den Rechtsextremen dominiert,  die an Zulauf gewinnen

und als führende Partei und Sieger  aus dieser Wahl hervorgehen könnten.

Wir beobachten derzeit das Phänomen,  dass rechtsextreme Ideen

bzw. vom rechten Rand ausgeschlachtete  Themen den Wahlkampf bestimmen.

Es handelt sich dabei vor allem  um soziale und wirtschaftliche Themen

sowie auch die Frage  der Souveränität Frankreichs.

In Paris hängen überall Poster  mit dem Slogan:

"Nein zu Brüssel, ja zu Frankreich."  Das ist der allgemeine Tenor.

Und jenseits der Grenze, Christoph?  Sind die Themen da ähnlich?

Viele deutsche Wähler,  wenn nicht gar die meisten,

wissen gar nicht,  dass am 25. Mai die Europawahl stattfindet.

In Bezug auf die EU haben die Leute  vielleicht das generelle Empfinden,

dass sie sich zu sehr  in ihre Angelegenheiten einmischt

und sich zu stark mit Kleinigkeiten befasst.

Aber sie haben keinen konkreten Anlass,  sich über die EU zu beklagen,

sondern nur das vage Gefühl,  dass Europa ihnen zu nahe kommt.

Interessant. Wir gehen noch darauf ein,  unterbrechen hier aber kurz

und sehen uns einige Höhepunkte des  letzten vollen Jahres dieser Legislatur an.

Die Themen wurden  von einer ausgewogenen Gruppe

Wir stehen vor  der größten Herausforderung

in der Geschichte der Europäischen Union.

Entweder schützen wir die öffentliche  Gesundheit und die Verbraucher,

oder wir erfüllen  die Forderungen von Lobbyisten.

Um Europa voranzubringen,  müssen wir die Bürger überzeugen.

Die einen glauben der lautstarken  Panikmache der Populisten.

Großbritannien wird die Ketten sprengen.

Ihnen steht die große Mehrheit der Bürger  gegenüber, die sagen:

"Wir erwarten viel von der EU, aber  ihre Maßnahmen überzeugen uns nicht."

Die Europäische Union ist kein Fußabtreter,

sondern eine gemeinsame Heimat,  die wir gemeinsam aufbauen, Herr Orbán.

Keine Notoperation, keine Transplantation,

keine noch so lange Erholungspause  kann ACTA retten.

Europa soll keine  Föderation von Nationalstaaten werden,

sondern eine föderale Union  der europäischen Bürgerinnen und Bürger.

Haben Sie gehört,  was Präsident Obama gesagt hat?

"Keine Sorge,  wir spionieren keine US-Bürger aus,

Ausländer. Das sind wir,  die Bürger der EU.

Was für eine Art  "besondere Beziehung" ist das?

Wie die Religion ist das Rauchen  eine persönliche Wahl.

Ich rauche seit fast 20 Jahren.  Es ist mein Hobby.

und Sie fragen, wie Sie  über diese Wahlen berichten werden.

Auf welche Schlüsselthemen  werden Sie sich konzentrieren,

um die umstrittenen und hochkomplexen  Brüsseler Institutionen

mit den Bedürfnissen der Bürger  zu verknüpfen?

Diese Wahlen werden  als "Europawahlen" bezeichnet,

aber nicht mit einer  europäischen Perspektive durchgeführt.

Die nationale Ebene dominiert  bei den Wahlkampfthemen.

Wir informieren die Leute  zum einen in der Rubrik Weltgeschehen,

wo wir über künftige Herausforderungen  berichten -

die politische Integration der EU,  soziale und wirtschaftliche Fragen -,

und zum anderen berichten wir,  so wie derzeit,

auf den Inlandsseiten über den Wahlkampf.

Haben Sie im Hinblick auf  die zahllosen europäischen Themen,

mit denen Sie hier vor Ort  täglich zu tun haben,

das Gefühl,  dass sich die Bürger dafür interessieren?

Vielleicht weniger für die Debatten selbst,