Schätzungsweise 60.000 Armenier leben heute in der Türkei. Diese Zahl war ungleich höher vor dem, was die türkischen Behörden als Deportation und die Armenier als Völkermord im Jahr 1915 bezeichnen. Ein Stück unbewältigte Geschichte, doch die türkisch-arm

Reporter: Türkei - die armenische Frage

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/14509888/M003-0020-DE.srt

Welche Fortschritte hat die Türkei   gemacht

Hat die geplante Öffnung der   türkisch-armenischen Grenze

oder werden sie noch immer von der   Zypern-Frage blockiert?

Der EP-Jahresbericht zur Türkei wird in   Kürze veröffentlicht.

die armenische Gemeinde in der Türkei   besucht.

Hayko Bagdat ist 33 und Türke   armenischer Abstammung.

Seine Familie kommt ursprünglich aus   Istanbul

Aufgrund von 100 Jahren   nationalistischer Politik, so Bagdat,

wüssten die meisten Leute nicht, dass   hier bis 1915 2 Millionen Armenier lebten.

warum eines der alten anatolischen   Völker nicht mehr hier ist,

Dann muss man beantworten, warum nur   noch so wenige Armenier hier leben.

Die Geschichte der modernen Türkei ist   voller Versuche,

Bislang hat die armenische Gemeinde   sich zurückhaltend gezeigt

und ihre bürgerlichen und kulturellen   Rechte

nicht in dem Maße geltend   gemacht, wie sie könnten.

Auch wenn es von uns hier   etwa 60.000 gibt,

einige von uns werden für ihre Rechte   kämpfen.

Aber als wir das getan haben, wurde   Hrant Dink getötet.

Der türkisch-armenische Journalist Hrant   Dink, ein Idol,

wurde von einem jungen   Ultranationalisten erschossen,

2007 in Istanbul vor dem Gebäude der   Zeitung, für die er arbeitete. 

Dinks Mörder brachte seinen Hass gegen   Armenier zum Ausdruck.

Dink und sein Team hatten Artikel über   Menschenrechte

und Probleme von Minderheiten in der   Zeitung AGOS veröffentlicht.

Diese stellte auch die offizielle   Version

was den Massenmord an den Armeniern   1915 betrifft:

Armenier sprechen von Genozid, die   Türkei von Deportationen.

Dink war für die Wiederaufnahme der   Beziehungen

die ihre diplomatischen Bindungen 1993   abgebrochen hatten.

Einer von Hrant Dinks größten Träumen:   Die Öffnung der Grenze

zwischen der Türkei und Armenien.   Noch ist sie nicht offen.

Kürzlich trafen sich die Präsidenten der   beiden Länder

nach Jahren nicht existierender   diplomatischer Beziehungen.

ein historisches Abkommen   unterzeichnet,

am 10. Oktober 2009, um die   Beziehungen zu normalisieren.

Die Politiker sagen, sie täten das für die   Türkei,

aber eigentlich geschah es auf den Druck   der EU hin.

Die EU forderte, dass die Türkei ihren   Umgang mit Minderheiten verbessert.

aber seitdem wurden keine festen   Beziehungen

zwischen der Türkei und   Armenien etabliert.

Derzeit arbeiten beide Regierungen   daran,

Das ist nicht nötig. Man kann Armeniern   nicht vertrauen.

Einige sind skeptisch, aber die meisten   begrüßen die neuesten Entwicklungen.

Aber was ist mit den Regionen im Osten   der Türkei, 

Kars in der Osttürkei ist nur eine halbe   Stunde

Aber die Grenze ist seit 16 Jahren   geschlossen.

Kars ist eine Brücke zwischen Anatolien   und dem Kaukasus.

Es wird allseits erwartet, dass die   Beziehungen sich verbessern.

Aber wenn man die Menschen fragt,   womit sie handeln werden,

Etwa die Hälfte der Einwohner der Stadt   ist arbeitslos.

Die Feindseligkeiten müssen ein Ende   haben.

Sehen Sie sich die Kaffeehäuser an.   Sie sind voll mit Arbeitslosen.

Früher haben wir mit den Armeniern   Handel betrieben.

Sie sollten zu uns kommen können und   wir zu ihnen.

Die Osttürkei beherbergt auch   armenisches Kulturerbe

300.000 bis 400.000 der armenischen   Diaspora Armenien.

und fast alle wollen in die Türkei   kommen, wenn die Grenze offen ist.

Wenn sie 100 Dollar pro Tag ausgeben,   dann sind das 60 bis 70 Millionen Dollar.

Vielleicht ist das nicht wichtig für die   Westtürkei,

aber für den Süden und den Osten ist es   das.

Zurück in Istanbul bei einem   armenischen Gottesdienst.

Es ist wichtig für die kleine armenische   Gemeinde in der Türkei,

dass beide Länder ihre Differenzen   beilegen

Vielleicht kann dann bald auch die   menschliche Tragödie,

die sich 1915 abspielte, frei und objektiv   diskutiert werden.