Während Italiens größte Mülldeponie zur Schließung verdammt ist, herrscht ein heftiger politischer Kampf bei der Suche nach einer Ersatzdeponie. EPTV ermittelt.

Reporter: Petitionssteller und Müllnotstände

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16073593/m003-0215-dex_mf.srt

Jeden Tag landen 4500 Tonnen Müll  in dieser Deponie,

ohne Vorbehandlung oder  Wiederverwertung.

Die EU will Malagrottas Schließung, aber  eine andere Deponie wird sie wohl ersetzen.

Das Dorf Riano will nicht, dass auf  seinem Territorium ein Müllberg entsteht.

Francescos Familie sortiert ihren Müll  schon seit ein paar Jahren.

Für die Familie ist trennen  selbstverständlich,

für die Stadt Rom und ihre Region  aber noch nicht.

Nur 20% des Mülls  der italienischen Hauptstadt wird getrennt.

Der Rest wird am gleichen Ort deponiert.

Obwohl die EU gegen   Mischmülldeponien ankämpft,

könnte eine solche Deponie auch an  dieser Stelle in Riano geöffnet werden.

Dorfbewohner Maurizio ist ein strenger  Gegner dieses Projekts.

Er hat sich diesbezüglich  an das Europäische Parlament gewandt.

Ich habe eine Petition gegen ein Projekt in  Pian dell'Olmo eingereicht,

denn heutzutage ist es undenkbar,  Müll einfach zu vergraben.

In dieser Gegend sind Giftfässer  illegalerweise vergraben worden.

Maurizio ist heute  mit einem Geologen unterwegs.

Das Grundwasser befindet sich  sieben Meter unter der Erde,

und somit in unmittelbarer  Nähe zur möglichen Mülldeponie.

Das Wasser ist trinkbar  und wird von allen Haushalten hier benutzt.

Zudem besteht der Tuff hier  aus sehr undichtem Stein.

Der Boden könnte schnell  verschmutzt werden.

Die Größe dieser Deponie  beträgt nur 18000 m2.

Nur ein Bruchteil des Mülls von Rom  passt hier rein.

somit wären wir wieder  in genau der gleichen Situation:

Rom im Notstand, denn es wüsste nicht  wohin mit dem Müll.

Der Albtraum des Dorfes  begann vor einem Jahr.

Die riesige Mülldeponie in Malagrotta muss  noch dieses Jahr geschlossen werden.

Hinter diesem schönen Hügel  verbergen sich 180 Hektar Müll.

Genau wie Maurizio in Riano kämpft Sergio  seit Jahren gegen die Malagrottadeponie.

An dieser Stelle ist die Müllentsorgung  am schlimmsten,

da der Abfall hier einfach ohne  Vorbehandlung hineingeworfen wird.

Dies alles führt zu schrecklichen Schäden  wie Emissionen und Flüssigmüll.

Die Verschmutzung  führt zu Familientragödien.

Rita wohnt ein paar hundert Meter von  der Deponie entfernt.

Ihr krebskranker Mann starb mit 50 an den  Folgen der Müllverschmutzung, sagt sie.

Es ist fast wie eine Epidemie.  Es gibt viele Krebsfälle

wie z.B. Leukämie,  was eine Krebsart ist,

Ich habe leider nicht die Mittel, um zu  gehen. Hört sich absurd an, ist aber wahr.

Der Wert dieses Hauses  ist um die Hälfte gefallen.

Bei der Malagrottadeponie wird die Pflicht  der Müllvorbehandlung ignoriert.

Gemäß EU-Beschlusses müsste sie  Ende 2012 geschlossen werden.

Jedoch wird sie  vielleicht durch eine neue Deponie ersetzt.

Riano ist eine der  in Erwägung gezogenen Möglichkeiten.

Jetzt müssen wir eine temporäre Deponie  finden,

da die Deponie in Malagrotta  geschlossen wird.

Aber verstehen sie mich nicht falsch,  dies ist nicht genug.

Wir müssen auch den ganzen Müll, der  derzeit nach Malagrotta geht, loswerden.

Für Maurizio ist dies jedoch keine Lösung.

Auf kurze Sicht bin ich dafür,  dass der Müll ins Ausland geschickt

und in Rom an den Türen abgeholt  wird, Recyclinganlagen gebaut

und, falls nötig, Mikrodeponien für  vorbehandelten Mischmüll benutzt werden.

Im Oktober dürften sich einige MdePs  hier mit den Petitionsstellern treffen,

um die Gründe für ihre Petition zu  untersuchen.

Auf Vorschlag sollen andere Deponien  Malagrotta temporär ersetzen,

aber Maurizio fürchtet,  dass sich bis zu den Wahlen 2013

die Gemeinderäte den Ball  gegenseitig zuspielen werden

und Malagrotta,  Europas größte Mülldeponie,

auch nach 2012 weiterbestehen  wird, sogar bis zum Zusammenbruch.