In Frankreich verboten, in Polen erlaubt: die Suche nach Schiefergas und ihre Förderung sind in Europa umstritten. Welche Rolle sollte die EU spielen? Zwei Abgeordnete äußern sich.

Interview: Für oder gegen Schiefergas?

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16133224/n003-0213-dex.srt

Verbot in Frankreich,  grünes Licht in Polen:

Die Erforschung und Nutzung  von Schiefergasvorkommen ist umstritten.

Welche Rolle  sollte die EU hierbei spielen?

Bogusław Sonik aus Polen,  den Berichterstatter zu diesem Thema,

und Michèle Rivasi  von der Fraktion der Grünen.

Sind Sie für oder gegen die Erforschung  und Nutzung von Schiefergasvorkommen?

Es sprechen vor allem zwei Gründe  für die Schiefergasförderung.

Erstens würde sie uns helfen,  mehr oder weniger unabhängig,

oder zumindest  sehr viel weniger abhängig

von Gaslieferungen  aus Drittstaaten zu werden.

Zweitens würden  die Gaspreise dadurch sinken,

Das derzeitige Förderverfahren  mittels Hydraulic Fracturing

belastet die Umwelt,  vor allem die Wasserqualität.

Es ist zugleich die Quelle  einer guten Konjunktur,

sowie einer hohen Lebensqualität  und guten Gesundheit.

Die derzeit zur Debatte stehende  Technologie

ist für den Schutz der europäischen Bürger  nicht angemessen.

Schiefergas steht vor allem wegen  der Umweltauswirkungen in der Kritik.

Bei jeder Aktivität, die die unterirdische  Suche nach Energiequellen umfasst,

besteht natürlich der Verdacht,  dass die Umwelt belastet werden könnte.

aber betrachten wir das Bespiel der USA:

Bisher wurde keine einzige Klage gegen  ein Schiefergasunternehmen erhoben.

die Risiken für die Bürger  auf ein Minimum zu beschränken.

Ein wesentliches Umweltargument  ist die Freisetzung von Treibhausgasen.

Die Schiefergasförderung  mittels Hydraulic Fracturing

erhöht den Ausstoß von Treibhausgasen.

Förderunternehmen,  die auf schnellen Profit aus sind,

dürfen nicht  gegen den Willen der Bürger handeln.

Ist die Schiefergasförderung  ausreichend wissenschaftlich erforscht?

Generell ist das Verfahren sicher,  aber natürlich ist Vorsicht geboten.

Deshalb fordern wir  die Überwachung aller Förderprojekte

durch die jeweils zuständigen  Umweltbehörden.

Die Kommission hat diverse Studien  in Auftrag gegeben.

Die Studien über  die Umweltauswirkungen zeigen,

und die Praxiserfahrungen in den USA  und Kanada bestätigen das,

dass die Förderung sowohl der Wasser-  als auch der Luftqualität schadet

und dass das beim Hydraulic Fracturing  entstehende Abwasser belastet ist.

Was könnten EU-Vorschriften  sonst noch bewirken?

Wir sollten überlegen,  ob zusätzliche Rechtsvorschriften

oder ob die bereits bestehenden Gesetze  dazu eingesetzt werden können,

die Sicherheit der Bürger zu garantieren.

Die Grünen-Fraktion wird  ein Moratorium über Schiefergas fordern,

das den Förderunternehmen  zusätzliche Studien auferlegt.

für einen ausreichenden  Gesundheits- und Umweltschutz.

Die Industrie darf nicht  anstelle der Bürger entscheiden.