Bekannt für ihre Milchseen war die Gemeinsame Agrarpolitik ein Projekt, das das Nachkriegseuropa verband. Ein Rückblick.

Die EU in der Geschichte: Die Entstehung der GAP

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/15321073/v001-0008-de.srt

Lebensmittel sind kostbare  Mangelware im Nachkriegseuropa.

Lebensmittelkarten gehören bis in die  50er-Jahre zum Alltag in vielen Ländern.

Wer in der neuen EWG  Wohlstand und Frieden wollte,

musste auch in der  Landwirtschaft zusammenarbeiten.

Es war eine  von Kriegen geprägte Zeit.

Das Problem war, den hohen  Lebensmittelbedarf zu befriedigen.

Aus eigener Kraft  schaffte es Europa zunächst nicht.

Die Hilfe der Amerikaner  war so willkommen wie notwendig.

Aber es dauerte  bis zum Ende der 50er-Jahre,

bis es konkrete Schritte zu einer  agrarpolitischen Gemeinschaft gibt.

Es ist kein Wunder,  dass es länger dauerte,

Mit der Natur umzugehen, ist schwieriger  als mit Kohle und Stahl.

1957 werden im Vertrag von Rom  die generellen Ziele festgelegt:

angemessener Lebensstandard  für Landwirte, Stabilisierung des Marktes,

Versorgungssicherheit und akzeptable  Preise für die Verbraucher.

Wie genau dies erreicht werden sollte,  war unklar und umstritten.

Die sechs Mitgliedstaaten sind  unterschiedlich strukturiert und gewichtet.

Die Idee, dass sechs Länder einen  Binnenmarkt für Agrarprodukte schaffen,

Über die genaue Geburtsstunde der GAP  mag man sich streiten,

aber wer ihr Vater ist, ist unumstritten.

Der niederländische Kommissar  Sicco Mansholt.

1958 legt Mansholt bei einer Konferenz  im norditalienischen Stresa

die Blaupause  für eine gemeinsame Agrarpolitik vor.

Längst nicht alle sind einverstanden.  Vier Jahre wird verhandelt.

Die Landwirtschaft war damals  für Frankreich die oberste Priorität,

Deutschland war eher  am Industriesektor interessiert.

Die ersten Regeln der Gemeinschaft  wurden diesem Prinzip nach aufgestellt.

1962 einigen sich  die sechs Mitgliedstaaten,

Garantierte Abnahmepreise  sorgen für finanzielle Solidarität,

Handelsbarrieren wie Zölle und nationale  Subventionen werden abgeschafft.

Der landwirtschaftliche  Binnenmarkt ist Realität.

Gegenüber der Welt außerhalb EWG  ist er allerdings sehr protektionistisch.

Nach Kriegsende war es schwierig,  alle blickten auf die Landwirtschaft.

Mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte  arbeiteten in diesem Sektor.

Die Landwirtschaft war ungemein wichtig  und musste modernisiert werden.

Die Produktionssteigerung  wurde eindrucksvoll verwirklicht.

nur mit Zucker, Schweinefleisch  und Milchprodukten versorgen konnte,

war zehn Jahre später die komplette  Nahrungsmittelversorgung erreicht.

dass eine reine Preisgarantiepolitik zu  bedeutenden Machtverzerrungen führt.

Es kommt zu den berüchtigten Weinseen,  Butterbergen und Weizenmeeren.

Die Landwirte taten nur,  was ihnen die Politik vorgab.

Manchmal sorgt die Politik auch  für eine Überstimulierung.

Die Landwirte produzierten zu viel.  Es gab die Peinlichkeit -

die Menschen erinnern sich  noch dunkel daran -, der Überproduktion.

werden direkte Subventionen  zum Hauptinstrument der GAP,

die heute erneut vor einer  grundlegenden Reform steht.