Wäre ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU eine Win-Win-Situation für alle? Vier MdEPs diskutieren in einer hitzigen Debatte über die Vor- und Nachteile.

Europaforum: Ja oder nein zum FHA zwischen der EU und den USA?

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16286959/d001-0032-dex.srt

Das Abkommen  könnte das Wachstum fördern

Einige betrachten es als einzig  möglichen Ausweg aus der Krise.

Ein Freihandelsabkommen  zwischen der EU und den USA

könnte der EU einen wirtschaftlichen  Nutzen von €190 Mrd. pro Jahr bringen.

Diese Zahl fällt allerdings  je nach Studie anders aus.

Ist es wirklich eine Win-Win-Situation,  wie die Kommission behauptet,

oder sollte die EU  an Lady Macbeth denken?

"Seht wie die unschuldige Blume,  aber seid die Schlange unter ihr."

Wir haben 20 Minuten,  um die Frage zu beantworten.

Meine Gäste sind vier Abgeordnete  des Europäischen Parlaments.

Catherine Trautmann.  Hallo und willkommen zu dieser Debatte.

Sie sind Mitglied  der S&D-Fraktion im EP.

Sie sind ein irischer Abgeordneter  der GUE/NGL.

Auf der anderen Seite begrüße ich  Jacek Saryusz-Wolski aus Polen.

Sie sind Mitglied  der Europäischen Volkspartei.

Hier zu meiner Linken  begrüße ich David Campbell Bannerman,

Mitglied der Europäischen  Konservativen und Reformisten.

Einen fünften Gast sehen wir über Video.

Ich habe vorige Woche  mit ihm gesprochen,

Ich habe ein kurzes Interview mit  EU-Kommissar Karel De Gucht geführt,

der für das Freihandelsabkommen  verantwortlich ist

bzw. stellvertretend für die EU  die Verhandlungen mit den USA führt.

Meine erste Frage  richtet sich an Sie alle,

und ich beginne  mit Catherine Trautmann.

Gibt es möglicherweise  verborgene Motive?

Das Abkommen wird generell  als eine fantastische Idee dargestellt.

Die USA suchen wie die EU nach  einem Weg zu nachhaltigem Wachstum.

Jede Seite muss erweiterte Märkte  für die eigenen Produkte finden.

Er ist liquide und wohlhabend  und insofern für die USA interessant.

Für europäische Firmen ist ein  zusätzlicher Absatzmarkt ebenfalls gut.

Wir müssen den Inhalt  der Verhandlungen prüfen.

Der zentrale Bestandteil dabei  ist das Mandat der Kommission.

Haben Sie als Mitglieder  des Europäischen Parlaments

irgendein Mitspracherecht  bei diesen Verhandlungen?

aber die Kommission  kann uns ignorieren.

Genau das passiert. Der demokratische  Prozess bleibt auf der Stecke.

die den Interessen der Großunternehmen  und nicht der Bürger dienen.

Das EP wird dann am Ende  vor vollendete Tatsachen gestellt

Das Mandat ist  an die Öffentlichkeit gelangt.

Die Interessen der Bürger  werden ignoriert.

Das Ziel der Verhandlungen  ist ein Höchstmaß an Liberalisierung.

Es geht allein um die Interessen von  Großkonzernen in der EU und den USA.

Jacek Saryusz-Wolski, es geht nicht  um die Interessen der Bürger.

Was im Interesse der Wirtschaft ist,  ist auch im Interesse der Bürger.

Es ist vielleicht einer der wenigen  positiven Aspekte an der Krise,

dass sie uns zwingt,  diese überfällige Sache anzugehen.

Jahrzehntelang  redete man über TAFTA, TRAFTA

und die anderen transatlantischen  Freihandelsabkommen.

Nun ergreifen wir  vielleicht endlich die Chance,

diese Triebfeder des Wohlstands  zu schaffen.

Es geht aber nicht nur um die Schaffung  von Wohlstand und Arbeitsplätzen.

Wir müssen uns den Herausforderungen  der Weltwirtschaft gemeinsam stellen -

David Campbell Bannerman,  ich komme gleich zu Ihnen.

Hören wir kurz,  wie Kommissar Karel De Gucht

Wir haben ein großes Interesse  an dieser Art von Freihandelsabkommen,

Wir haben ein großes Interesse  an dieser Art von Freihandelsabkommen.

Es wäre ein Abkommen zwischen den  zwei weltweit größten Wirtschaftsräumen,

die etwa denselben Entwicklungsstand  und dieselbe Reife haben.

Diese Voraussetzungen  ermöglichen Win-Win-Situationen.

David Campbell Bannerman,  zwei Kontinente, zwei Unternehmen,

Win-Win-Situationen.  Wie denken Sie darüber?

Es hat mich überrascht, dass ihm  dieser Versprecher unterlaufen ist.

Ich kann natürlich nicht  für den Herrn Kommissar sprechen,

aber generell heiße ich  das Abkommen gut.

Auf die EU und die USA  entfallen 60% des weltweiten BIPs

vorgeschlagen ist eine Senkung  von 4% auf null -

hätten große Auswirkungen auf uns alle.

Sie würden das Wachstum fördern  und uns somit allen zugute kommen.

Catherine hat den Wert  des EU-Marktes angesprochen.

Zurzeit ist er nicht sonderlich wertvoll.  Wir brauchen einen Stimulus.

Wir alle würden von dem Abkommen  profitieren. Ich sehe keine Nachteile.

Wie Jacek Saryusz-Wolski vorhin sagte,  ist es auch eine geopolitische Frage.

Stichwort China.  Wie wird das Gleichgewicht aussehen?

Wird die EU bei den Verhandlungen  wirklich zum Schwergewicht?

Wir hatten große Schwierigkeiten,  multilaterale Abkommen

in Gewerbe und Handel  aufrechtzuerhalten.

Ich bedaure, dass wir zu bilateralen  Abkommen verpflichtet sind.