Der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses Paolo De Castro verteidigt die Position des EPs zur GAP-Reform, EU-Kommissarin Viviane Reding hält die Angst vor Wohlfahrtstourismus für unbegründet.

7 Tage: Eine umweltverträglichere GAP? / Bürgerrechte

https://api.multimedia.europarl.europa.eu/documents/20125/16247767/m004-0069-de.srt

Die Zukunft der Landwirtschaft  nimmt Formen an.

Das EP hat seine Position festgelegt  und muss jetzt mit dem Rat verhandeln.

Es dauerte mehr als zwei Jahre, um über  rund 8.000 Änderungsanträge zu befinden.

Befürworter der GAP-Reform sprechen von  mehr Umweltverträglichkeit und Fairness,

Kritiker sagen, es würde nach wie vor  zu viel Geld verschwendet.

Mein heutiger Gast ist Paolo De Castro.  -Guten Tag.

Als Vorsitzender  des Landwirtschaftsausschusses

in diesem Rechtsetzungsprozess  beigetragen.

Sie erzählen uns gleich sicher Näheres  über die Abstimmung,

aber wir beginnen  mit einer kurzen Fragerunde,

in der Sie nur mit Ja oder Nein  antworten können.

Handelt es sich um eine Agrarreform,  die diesen Namen verdient?

Stimmt es, dass es  bei der Umweltverträglichkeit hapert?

Erhalten große Produzenten weniger Mittel?

Schließt die Reform Probleme  wie die Krise im Milchsektor künftig aus?

Ich hoffe es,  aber das ist schwer zu sagen.

Die Agrarpolitik beansprucht  40% des gesamten EU-Haushalts.

Ist das nicht ein bisschen viel?  -Der Anteil wurde gesenkt.

Man will 2% mehr dafür aufwenden,  junge Leute für den Sektor zu gewinnen.

Eine Investition in die Zukunft?  -Nun... Ja.

Wird es Streit mit den Regierungen geben?  -Ja.

Unter der Regierung Prodi  oder im EU-Parlament?

Wird es in Italien eine Regierung geben?  -Ich hoffe es.

Die Zeit ist um. Lassen wir  die italienische Politik beiseite.

Wie zufrieden sind Sie  mit der Abstimmung?

Ich bin sehr zufrieden,  dass das Plenum

der Arbeit des Ausschusses  zu 99% zugestimmt hat.

Wenn wir die Reform ausgestaltet hätten,  wären wir anders vorgegangen.

Die Zufriedenheit beschränkt sich also  auf die zu dem Entwurf erfolgte Arbeit.

In welchem Bereich genau? Woran werden  Sie in den nächsten 10 Jahren arbeiten?

Meiner Ansicht nach  haben wir uns nicht ausreichend

dem Problem  der Ernährungssicherheit gewidmet.

dass wir global mehr Nahrung brauchen,  als wir produzieren können.

Wir vernachlässigen,  dass die künftige Agrarpolitik

sich mit der Frage befassen muss, wie wir  mit weniger Ressourcen mehr produzieren.

Wenn ich mich nicht irre,  wird es eine Deckelung geben,

eine Kappung der Direktbeihilfen  für Großbetriebe.

Die beschlossene Deckelung von €300.000  entspricht dem Maximum des Entwurfs.

Die Betriebe  erhalten maximal €300.000.

Höhere Beihilfen sind nur  aus arbeitstechnischen Gründen möglich,

Anderenfalls gibt es  keine weiteren Mittel.

Wir sind in der Hinsicht  dem Vorschlag der Kommission gefolgt.

Die im Änderungsantrag geforderte Grenze  von €200.000 wurde knapp abgelehnt.

Die Grünen halten die Maßnahme  für unsinnig,

weil sie nur  0,12% der Produzenten betrifft.

Bei keiner einzigen GAP-Reform  der letzten 30 Jahre

konnte eine Mehrheit für die Deckelung  der Beihilfen erzielt werden.

Wir werden sehen,  ob das Glas halb voll oder halb leer ist.

Für uns ist es halb voll.  Das Problem ist der Rat, nicht das EP.

Die Grünen sollten sich die Kritik für den  Rat aufheben, der die Deckelung ablehnt.

Man will ein freiwilliges System,  also keine Kappung.

Weder 300.000 noch 400.000.  Man will gar keine Grenze.

Ehe wir über  weitere wichtige Aspekte sprechen,

sehen wir uns an,  was sich diese Woche noch ereignet hat.

Caroline Grasso gibt uns einen Überblick.

Eine grünere Landwirtschaft  mit weniger Mitteln.

Während Landwirte  vor dem Parlament demonstrierten,

stimmten die MdEPs  drinnen über die GAP-Reform ab.

Nächste Woche legt der Rat  seine Position fest,

bevor die Verhandlungen  mit dem EP beginnen.

steht die Sicherheit der EU-Atomanlagen  erneut zur Debatte.

der im Zuge der Stresstests  empfohlenen Nachbesserungen.

Die große Mehrheit der 145 überprüften  Anlagen muss nachgerüstet werden.

Die Kosten müssen von den Betreibern  übernommen werden.

Die Arabische Liga kann und muss  eine Übergangsregierung in Syrien bilden,

um die Massaker und die völlige  Zerstörung des Landes zu stoppen.

Israels Präsident Shimon Peres verurteilte  am Dienstag zudem das iranische Regime

als die "größte Gefahr  für den Frieden in der Welt".

Er forderte Europa auf,  die vom Iran unterstützte Hisbollah

offiziell zu einer Terrororganisation  zu erklären.

Es war die erste EP-Ansprache eines  israelischen Präsidenten seit 30 Jahren.

Paolo De Castro,  wir haben noch vier Minuten,

um uns die GAP-Reform  näher anzusehen.

Sie sind stolz auf  die geplanten Greening-Maßnahmen.

Man will die Umweltverträglichkeit  fördern. Was heißt das konkret?

Die Umweltverträglichkeit wird gefördert,  indem die EU-Beihilfen

an ökologisch nachhaltige  Verfahrensweisen gebunden werden.

Also z. B. Bodenreinigung  und Emissionssenkungen?

Der Anbau muss diversifiziert,  Monokulturen müssen vermieden werden.

Anbauflächen müssen brach liegen,  um die Fruchtbarkeit wiederherzustellen.